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(1991), das Bergwerksunglück in Lassing (1998), ein verunglückter Reise-
bus bei Windischgarsten, OÖ (1998), ein Murenabgang in Haus/E. (1999),
ein Großbrand einer Diskothek in St. Agatha, OÖ (1999), ein Reisebusab-
sturz in der Nähe von Admont (2007), die Evakuierung des Kleinsölktals
nach schweren Unwettern (2010), die Entgleisung eines Schnellzuges bei
Trieben (2012), Unwetterkatastrophen im Paltental (Juni u. Juli 2012), so-
wie ein Schneechaos im Bezirk Liezen (Jänner 2019).
Alle diese Beispiele belegen, dass erstens Sichtung ein unumgängliches
und wichtiges Instrument zur Versorgung einer Vielzahl von Verletzten
und/oder Erkrankten ist und dass zweitens in keinem dieser Fälle die loka-
len Krankenanstalten, trotz der großen Anzahl an mehr oder weniger
gleichzeitig antransportierten Patientinnen und Patienten, mit der Grund-,
aber auch nicht mit der intensivmedizinischen Versorgung überfordert wa-
ren.
Der Umgang mit knappen Ressourcen
Selbst wenn man davon ausgeht, dass Österreich und Deutschland zu den
Ländern Europas gehören, die ihrer Bevölkerung beste Gesundheitsleis-
tungen anbieten können, darf dennoch nicht übersehen werden, dass es
auch hier nicht möglich ist, sich im Hinblick auf Gesundheitsleistungen
einfach nach persönlichen Wünschen zu bedienen. Es sind vielmehr nicht
nur die Ressourcen begrenzt, sondern auch die Gesellschaft hat in Form
des Gesetzgeber bestimmte Grenzen in der Vergabe von Gesundheitsleis-
tungen eingezogen, die jeden Rechtsträger eines Krankenhauses, sei es ein
öffentlicher oder ein konfessioneller, aber auch jeden Arzt dazu verpflich-
ten, Ressourcen nicht zu verschwenden, sondern gezielt den Vorgaben ge-
mäß einzusetzen11.
Ressource Intensivbett
Die Corona-Pandemie hat wie ein Damoklesschwert das möglicherweise
nicht verfügbare Intensivbehandlungsbett inklusive eines Beatmungsgerä-
tes über der österreichischen, aber auch über der deutschen Bevölkerung
schweben lassen. Rückblickend muss man sich folgerichtig der Frage stel-
len, ob es in Österreich und in Deutschland eine zu geringe Bettenkapazi-
3.
3.1
11 Vgl. Allgemeines Sozialversicherungsgesetz (ASVG) idgF BGBl.I Nr.31/2020.
Wolfgang Kröll
108
https://doi.org/10.5771/9783748910589, am 02.10.2020, 10:33:08
Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb
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Buch Die Corona-Pandemie - Ethische, gesellschaftliche und theologische Reflexionen einer Krise"
Die Corona-Pandemie
Ethische, gesellschaftliche und theologische Reflexionen einer Krise
- Titel
- Die Corona-Pandemie
- Untertitel
- Ethische, gesellschaftliche und theologische Reflexionen einer Krise
- Autoren
- Wolfgang Kröll
- Johann Platzer
- Hans-Walter Ruckenbauer
- Herausgeber
- Walter Schaupp
- Verlag
- Nomos Verlagsgesellschaft
- Ort
- Baden-Baden
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7489-1058-9
- Abmessungen
- 15.3 x 22.7 cm
- Seiten
- 448
- Schlagwörter
- Philosophie, Theologie, Gesellschaft, Gesundheitssystem, Biopolitik, Menschenwürde, Bioethik, Intensivmedizin, Gesundheitsethik, Covid-19, Triage, Ethik, Strafrecht und Grundrechte, Krankenhausseelsorge, Spiritual Care, Pflegeheim, Social Distancing
- Kategorien
- Coronavirus
- Medizin
- Recht und Politik