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nicht, warum Sie wegen einer solchen Sache sich dazu erniedrigen, mich zu
bitten. Wenn es, wie Sie sagen, für mich unmöglich ist, mit Klamm zu
sprechen, so werde ich es eben nicht erreichen, ob man mich bittet oder nicht.
Wenn es aber doch möglich sein sollte, warum soll ich es dann nicht tun,
besonders da dann mit dem Wegfall Ihres Haupteinwandes auch Ihre weiteren
Befürchtungen sehr fraglich werden. Freilich, unwissend bin ich, die Wahrheit
bleibt jedenfalls bestehen, und das ist sehr traurig für mich; aber es hat doch
auch den Vorteil, daß der Unwissende mehr wagt, und deshalb will ich die
Unwissenheit und ihre gewiß schlimmen Folgen gerne noch ein Weilchen
tragen, solange die Kräfte reichen. Diese Folgen aber treffen doch im
wesentlichen nur mich, und deshalb vor allem verstehe ich nicht, warum Sie
bitten. Für Frieda werden Sie doch gewiß immer sorgen, und verschwinde ich
gänzlich aus Friedas Gesichtskreis, kann es doch in Ihrem Sinn nur ein Glück
bedeuten. Was fürchten Sie also? Sie fürchten doch nicht etwa – dem
Unwissenden scheint alles möglich«, hier öffnete K. schon die Tür -, »Sie
fürchten doch nicht etwa für Klamm?« Die Wirtin sah ihm schweigend nach,
wie er die Treppe hinabeilte und die Gehilfen ihm folgten.
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Buch Das Schloss"
Das Schloss
- Titel
- Das Schloss
- Autor
- Franz Kafka
- Datum
- 1926
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 246
- Schlagwörter
- Roman, Literatur, Schriftsteller
- Kategorien
- Weiteres Belletristik