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Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
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Das Rote Wien | 23 schen föderalistischen gesamtdeutschen Reiches mit Wien als Zentrum ab. Das ideologi- sche Konstrukt fußte weitgehend auf der Geschichte der Habsburgermonarchie und des Heiligen Römischen Reiches.27 1 2 Das Rote Wien Die landes- sowie bundespolitischen Kämpfe, die internationale Entwicklung hin zu auto- ritären Systemen und die allgemeine Krise des Wirtschaftssystems wirkten sich zunehmend negativ auf die politische und reformerische Stellung der österreichischen Bundeshauptstadt Wien aus. Dort hatte die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) mit dem Reformprojekt des Roten Wien ein international anerkanntes Beispiel kommunaler Politik etabliert. Mittels verstärkter Sozialpolitik und eines umfassenden Wohnbauprogramms war die Stadt nach Ende des Ersten Weltkrieges bundespolitisches Aushängeschild sozialdemokra- tischer Politik geworden. Wien wurde dabei bewusst als Subsystem austromarxistischer Reformen28 gestaltet, um als Musterbeispiel für die Durchsetzung der sozialdemokratischen Politik innerhalb des republikanischen, demokratischen Systems in Österreich29 zu dienen.30 Die Wiener Gemeinde entwickelte, als erste sozialdemokratische Verwaltung einer europäischen Millionenstadt, eine erste Gesamtstrategie zur Umformung der Wiener metropolitanen Infrastruktur. Eckpfeiler dieses aktiven und radikalen Reformprozesses waren vor allem die Schulreform Otto Glöckels,31 die Fürsorgepolitik Julius Tandlers,32 die Steu- erreform Hugo Breitners33 und das Wohnbauprogramm.34 Durch Krisenerscheinungen des Wohnungsbaus der privaten Bauwirtschaft im Ersten Weltkrieg war eine Sozialgesetzgebung ermöglicht worden, die sich nach Ende des Krie- 27 Anton Staudinger, Austrofaschistische „Österreich“-Ideologie, in: Talos, Neugebauer (Hg.), Austrofaschismus, 2005, S. 47–49. 28 Die Stärke des Austromarxismus von Otto Bauer bestand vor allem in seiner integrativen Wirkung auf verschiedenste ideologische Strömungen. Revolutionäre Kader und reformistische Massenpartei konnten weitgehend zusammenge- führt werden, vgl.: Wolfgang Maderthaner, Die österreichische Sozialdemokratie 1918 bis 1934 – Die größte Parteiorga- nisation der Welt, in: Historisches Museum der Stadt Wien (Hg.), Das Rote Wien, 1993, S. 30. 29 Die österreichische Bundespolitik wurde ab 1920 von der Alleinregierung bürgerlicher Parteien dominiert. 30 Frei, Austromarxismus und Arbeiterkultur, 1984, S. 66. 31 Der sozialdemokratische Politiker führte ab 1922 als Präsident des Stadtschulrates die Wiener Schulreform durch. Sei- ne Ziele waren die Gesamtschule und die Trennung von Kirche und Schule. 1934 wurde er verhaftet und ins politische Anhaltelager Wöllersdorf gebracht. 32 Der Arzt kämpfte als sozialdemokratischer Stadtrat für das Wohlfahrts- und Gesundheitswesen in Wien gegen die Wie- ner Krankheit genannte Tuberkulose. 1934 wurde er vom neuen Regime in Pension geschickt. 33 Breitner wurde am 4. Mai 1919 Stadtrat für das Finanzwesen. Er war 1923 Hauptverantwortlicher für die Wohnbausteu- er in Wien, die die soziale Gemeindebautätigkeit ermöglichte. Während seiner Amtszeit war Breitner verstärkt populisti- schen Angriffen der Konservativen ausgesetzt. 1934 wurde er durch die autoritäre Regierung verhaftet, es konnte ihm jedoch keinerlei wirtschaftliches Fehlverhalten nachgewiesen werden. 34 Maderthaner, Sozialdemokratie, in: Historisches Museum der Stadt Wien (Hg.), Das Rote Wien, 1993, S. 40 f.
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Das Schwarze Wien Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Titel
Das Schwarze Wien
Untertitel
Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Autor
Andreas Suttner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20292-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
296
Kategorien
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