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Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
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Das Rote Wien | 31 Die aufstrebende Wiener SiedlerInnenbewegung konnte sich aufgrund fehlender Vor- aussetzungen wie etwa die Gartenstadt-, Schrebergarten- und Bauvereinsbewegung zu einer starken, nicht besitzindividualistischen Genossenschaftsbewegung formieren. Ab 1920 untermauerte diese ihre kulturellen und sozialen Forderungen mit Großdemonstra- tionen, die durchwegs auf die Legalisierung der besetzten Grundstücke abzielten.76 Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei erkannte das Potential der neuen Bewegung und integrierte sie in die eigenen politischen Strukturen, was der genossenschaftlichen Sied- lerInnenbewegung einen Aufschwung bis 1923 bescherte. 1920 wurde dafür das Siedlungs- amt als provisorische Unterabteilung des Wohnungsamts gegründet, das im darauffolgenden Jahr zur eigenen Magistratsabteilung erhoben wurde. Im September 1921 konnten die SiedlerInnen durch den Zusammenschluss des Verbandes der Schrebergartenvereine Österreichs und des Hauptverbandes für Siedlungs- und Kleingartenwesen im Österreichischen Verband für Siedlungs- und Kleingartenwesen zentralisiert werden. Mit der Errichtung der Gemeinwirt- schaftlichen Siedlungs- und Baustoffanstalt (GESIBA) im September 1921 entstand ein kommunaler Baustofflieferant.77 Erst mit personellen Umbesetzungen im Gemeinderat und dem Amtsantritt des neuen sozialdemokratischen Bürgermeisters Karl Seitz78 am 13. November 1923 geriet die auf genossenschaftlicher Selbsthilfe basierende SiedlerInnenbewegung durch Entzug der sozialdemokratischen Unterstützung in die Defensive. Durch Förderung des Hochbaus in einem am 21. September 1923 beschlossenen Gemeindewohnbauprogramm sollten in nur fünf Jahren 25.000 Wohnungen entstehen. Die konservative Bundesregierung kürzte daraufhin ab 1924 alle Zuschüsse an die gemeinnützigen Wohnbauträger, wodurch der genossenschaftliche Siedlungsbau fast vollständig zum Erliegen kam und Auflösungser- scheinungen in seiner Infrastruktur zeigte.79 Im selben Jahr begann die Wiener Gemeinde mit der Errichtung gemeindeeigener Siedlungen, die kommunales Eigentum darstellten und wie die Gemeindebauwohnungen zentral verwaltet wurden. Die Siedlungsgenossenschaften wandten sich deswegen weit- gehend von der Sozialdemokratie ab und vollführten einen Schwenk ins konservative Lager.80 Durch die politische Umorientierung wurde auch Otto Neuraths81 städtebauliches Konzept der Verschiebung des Schwerpunktes der Stadt an deren Ränder durch die 76 Zimmerl, Kübeldörfer, 2002, S. 72 f. 77 Ebd., S. 76–78. 78 Der Sozialdemokrat Seitz war 1918 einer der drei Präsidenten der provisorischen Nationalversammlung der Republik Deutschösterreich. Am 11. November 1918 wurde er Parteivorsitzender und Leiter des Parlamentklubs. Ab 1923 wur- de er nach Reumann zweiter sozialdemokratischer Bürgermeister Wiens. In seiner Amtszeit wurde das Wohnbaupro- gramm des Roten Wien forciert vorangetrieben. Nach dem Bürgerkrieg 1934 wurde er verhaftet. 79 Zimmerl, Kübeldörfer, 2002, S. 108 f. 80 Frei, Graswurzel, 1991, S. 154 f., 165; Hoffmann, Hack’ und Spaten, 1987, S. 63–65. 81 Der Ökonom Neurath gründete in Wien 1924 das Museum für Siedlung und Städtebau. Im Zuge dieser Tätigkeit entwi- ckelte er standardisierte bildliche Darstellungen zur Vermittlung wirtschaftlichen Wissens.
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Das Schwarze Wien Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Titel
Das Schwarze Wien
Untertitel
Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Autor
Andreas Suttner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20292-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
296
Kategorien
Geschichte Nach 1918
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