Seite - 123 - in Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
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Geschosswohnungsbau im Ständestaat | 123
Karl Krall führte das Hausrelief zur Kreuzung Faulmanngasse Es gibt nur einen Adel, den
Adel der Arbeit aus. In der Zweiten Republik wurde das Relief durch die Entfernung des
Namens Adolf Hitler entschärft.480 Der Kampf mit dem Drachen, der 1935 die politischen
Fronten durch die religiöse Semantik des Erzengels Michael geklärt hatte, fand sich in Form
einer Darstellung der Siegfried-Sage durch Ferdinand Opitz erst wieder am Wohnhaus
VII., Mondscheingasse 9.481 Diesmal schöpfte die Analogie aus dem nationalsozialistischen
Formenrepertoire der deutschen Sagenwelt. Eine im Ständestaat als Fassadenschmuck
geplante Heiligenfigur wurde dafür verworfen.482
Bei anderen künstlerischen Arbeiten kann nicht so leicht auf den politischen Hinter-
grund geschlossen werden, beispielsweise beim Haus III., Schlachthausgasse 44,483 dessen
Relief von Leopold Hohl gestaltet wurde. Es ist das einzige, das einen Ausgleich innerhalb
einer Volksgemeinschaft herstellen will. Im Zentrum findet sich ein Bauer, der mit einem
480 Plischke, Assanierungsgebiet Operngasse, in: Tabor (Hg.), Kunst und Diktatur, Bd. 1, 1994, S. 224.
481 1939/40, Walter Pind, KlWFG, siehe Bauliste.
482 Mistelbauer, Wohnbau, 2015, Diplomarbeit, S. 93.
483 1937/38, Otto Nadel, KlWFG, siehe Bauliste.
Abb. 49 Fresko Plan des
Freihauses von Hans André am
Haus IV., Operngasse 36.
(Franz Lobinger 1937).
Das Schwarze Wien
Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
- Titel
- Das Schwarze Wien
- Untertitel
- Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
- Autor
- Andreas Suttner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien - Köln - Weimar
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20292-9
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 296
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918