Seite - 139 - in Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Bild der Seite - 139 -
Text der Seite - 139 -
Siedlungsbau im Ständestaat | 139
Bundes-, Wohn- und Siedlungsamt entworfenes Punktesystem erfüllen, um ihre Tauglichkeit
für die Siedlerstelle zu beweisen. Die Durchführung von Selbstversorgersiedlungen wurde
aufgrund der Selbstausbeutung der Siedler und der daraus resultierenden Unabhängigkeit
von Arbeitsplätzen in Industrie und Staat mit Begeisterung propagiert.572 Die starke Nach-
frage der Bevölkerung nach den Häusern der Randsiedlungsaktion entsprach laut Robert
Hoffmann „einem in der Arbeitsbevölkerung tief verwurzelten Bedürfnis nach alternativen
Wohn- und Arbeitsformen.“573
Für ein Haus der Siedlung Hirschstetten mussten, laut Bundes-, Wohn- und Siedlungsamt,
beispielsweise 3.404 Arbeitsstunden alleine für den Hausbau geleistet werden. Für die
Aufschließung des Grundstückes wurden insgesamt 302 Arbeitsstunden benötigt. Die
Arbeitsleistung des Freiwilligen Arbeitsdienstes wurde dabei mit 52 % von einem gelernten
und gerecht entlohnten Arbeiter angegeben. Die Baukosten betrugen insgesamt öS 7.403,64,
da zu den reinen Baukosten von öS 5.283,30 noch ein Architektenhonorar von öS 38,49
sowie Genossenschaftsregien und -spesen von öS 100 hinzukamen. Der Freiwillige Arbeits-
572 Weihsmann, Das Rote Wien, 2002, S. 108–110.
573 Hoffmann, Hack’ und Spaten, 1987, S. 266 f.
Abb. 60 Errichtung von Siedlungshäusern in der Stadtrandsiedlung XXI., Leopoldau. (Anonym um 1935).
Das Schwarze Wien
Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
- Titel
- Das Schwarze Wien
- Untertitel
- Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
- Autor
- Andreas Suttner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien - Köln - Weimar
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20292-9
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 296
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918