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Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
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146 | Wien im Ständestaat jeder Architekt eigene Lösungen für den Innenausbau anbot. Ziel war es, mit minimalen bautechnischem Aufwand maximalen Wohnkomfort zu schaffen. Die Strategie zur Finan- zierung der Eigentumswohnhäuser war dem der kommunalen Hofverbauung des Roten Wien diametral entgegengerichtet. Sie sollte durchwegs von der Privatwirtschaft und nicht von der Wohnbausteuer der Stadt Wien getragen werden, um so als bauliches Alternativ- konzept zu fungieren. Auf den späteren Eigentumshausbau hatte die sachlich gehaltene Mustersiedlung aber keinerlei Auswirkung. Durch die Konzipierung als Eigentumssiedlung konnten nur Kun- dInnen aus dem gehobenen Mittelstand Häuser erstehen.613 Die moderne stilistische Ausgestaltung schreckte jedoch KäuferInnen aus dem Bürgertum ab. So konnte nur rund ein Fünftel der Häuser verkauft werden, den Rest übernahm die Gemeinde 1939 als Miet- wohnungen.614 Clemens Holzmeister griff 1933 innerhalb einer Sitzung des Werkbundes sogar den Initiator Josef Frank an und unterstellte ihm ein misslungenes Gesamtkonzept, sowohl in wirtschaftlicher wie auch in wohntechnischer Hinsicht.615 Hier muss aber dar- auf hingewiesen werden, dass der Architekturkreis um Holzmeister nur eine Nebenrolle in der Ausgestaltung der Siedlung spielte.616 Außerdem waren bereits interne politische sowie persönliche Konflikte im Österreichischen Werkbund offen ausgebrochen, die, wie bereits weiter oben beschrieben, zu seiner Neugründung im Februar 1934 unter vaterlän- discher Prägung als Neuer Österreichischer Werkbund führten. Neben der herkömmlichen Ziegelbauweise erfuhr die Holzbauweise für Siedlungsbau- ten und Kleinhäuser ab Anfang der 1930er Jahre einen Aufschwung. Vorzüge der Holz- gerippebauweise lagen, laut der BefürworterInnen, vor allem in der Anwendung des bil- ligen und leicht handzuhabenden Baustoffes. Obwohl die Grundrisse durch die Bauweise adaptiert werden mussten, konnte die Außenwirkung durch Heraklitplattenbelegung auch im Sinne des Neuen Bauens erfolgen. Daneben wurden aber auch traditionelle Formen des ländlichen Holzbaus präferiert.617 Mittels des Assanierungsfonds wurde ab 1934 der Bau von Eigentumshäusern als soge- nannte Kleinwohnungen unterstützt618 und damit die Idee der Wohnbauförderung wieder aufgegriffen. Ausgehend von drei unterstützten Objekten im Mai 1936 im XIII., XVII. und 613 Weihsmann, Wiener Moderne, 1983, S. 15–19. 614 Gmeiner, Pirnhofer, Kapflinger, Slapeta, Moravanzky, Der Österreichische Werkbund, 1985, S. 159; Gerhard Weissenba- cher, In Hietzing gebaut – Architektur und Geschichte eines Wiener Bezirkes, Bd. 2, Wien, 1998, S. 290. 615 Posch, Clemens Holzmeister, 2010, S. 241 f. 616 Achleitner, Österreichische Architektur, Bd. III/2, 2010, S. 60. 617 Julius Duhm, Das neuzeitliche Holzhaus, Wien – Leipzig, 1935; Clemens Holzmeister, Der Holzhausbau, Wien, 1934. Während im alpinen Westen Österreichs eine Tradition der Holzbauweise für Wohnhäuser existierte, wurden mit ihr im Großraum Wien vorwiegend temporäre Bauten wie Barackenlager assoziiert. Darauf weist z. B. der umgangssprachlich verwendete abwertende Begriff des Brettldorfes hin. 618 Kurt Rosche, Die Stadt Wien und das Siedlungswesen, in: Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architekten- Vereines, Nr. 89, Heft 19/20, Wien, 1937, S. 122 f. Open Access © 2017 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien Köln Weimar
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Das Schwarze Wien Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Titel
Das Schwarze Wien
Untertitel
Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Autor
Andreas Suttner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20292-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
296
Kategorien
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