Seite - 167 - in Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
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Denkmal-, Kirchen- und Verwaltungsbau im Ständestaat | 167
die Teilorganisationen, eines Hauptpostgebäudes,709 einer Flugzeughalle in Aspern und
eines Neubaus des Messegeländes710 initiiert werden. Sie sollten als Beispiele repräsenta-
tiver Monumentalarchitektur711 verwirklicht werden.712 Fast alle Projekte wurden durch
die Machtübernahme der NationalsozialistInnen zum Erliegen gebracht, einzig das Rund-
funkgebäude konnte gänzlich fertig gestellt werden.
709 Der Wettbewerb für ein Hauptpostgebäude, im Stubenviertel zwischen Fleischmarkt, Laurenzerberg und Dominika-
nerbastei gelegen, wurde im Sommer 1937 gemeinsam vom Ministerium für Handel und dem Österreichischen Inge-
nieur- und Architekten-Verein ausgerufen. Trotz des Anschlusses wurde der Wettbewerb weitergeführt und durch eine
Jury, die den Wünschen der NS-Verwaltung entsprach, am 30. April 1938 beurteilt. Von 27 eingereichten Projekten
wurden die Entwürfe von Heinrich Schmid und Hermann Aichinger, Josef Vytiska und Josef Demetz sowie Fidelius
Schmid und Kurt Leschinger prämiert, vgl.: Prokop, Hauptpostgebäude, in: Tabor (Hg.), Kunst und Diktatur, Bd. 1, 1994,
S. 426–429; Prokop, Rudolf Perco, 2001, S. 334, 339.
710 Der Anfang 1938 ausgeschriebene Wettbewerb zur Neubebauung des Ausstellungs- und Messegeländes im II. Bezirk,
im Geviert Ausstellungsstraße, Vorgartenstraße, Meiereistraße und Hauptallee, konnte durch den Anschluss nicht mehr
ausgeführt werden. Das Siegerprojekt von Max Fellerer und Eugen Wörle nahm Bedacht auf das Stadion, den Trabrenn-
platz und den Volksprater, vgl.: Wettbewerbe, in: Österreichische Bauzeitung, 3. Jg. Wien, Jänner 1938, Nr. 2, S. 21–23;
Prokop, Rudolf Perco, 2001, S. 416.
711 Auch an der Technischen Hochschule Wien wurden Einzelprojekte für die Planung monumentaler Gebäude durchge-
führt. Im Dezember 1937 entwarf beispielsweise Josef Dobrowolny einen Vorschlag zur Umgestaltung des VII. Bezirkes.
Eine umfangreiche Stadtsanierung im Bereich Spittelberg und der umliegenden Gebiete sollte einerseits Grünflächen
und andererseits einem monumentalen Gebäudezug für die Bundesregierung Platz schaffen, vgl.: Josef Dobrowolny,
Ein Vorschlag für die Umgestaltung des 7. Wiener Gemeindebezirkes, Wien, 1937, Dissertation, S. 48 f.
712 Prokop, Rudolf Perco, 2001, S. 333.
Abb. 77 Preisgekrönter Wettbewerbsentwurf für das Denkmal der Arbeit am I., Dr.-Karl-Renner-Ring von Siegfried Theiss,
Werner Theiss, Hans Jaksch und Ferdinand Opitz. (Martin Gerlach 1935).
Das Schwarze Wien
Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
- Titel
- Das Schwarze Wien
- Untertitel
- Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
- Autor
- Andreas Suttner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien - Köln - Weimar
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20292-9
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 296
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918