Seite - 189 - in Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
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Denkmal-, Kirchen- und Verwaltungsbau im Ständestaat | 189
an die Bauhöhe und die Dimensionierung des Bundeskanzleramtes und der Hofburg sollte
das Fronthaus den Minoritenplatz schließen. Die Formensprache war ebenfalls an diese
beiden Gebäude angelehnt, um eine harmonische Einordnung zu gewährleisten. Nur ein
Mittelrisalit, der gleichzeitig den monumentalen Haupteingang des Gebäudes beinhaltete,
war um sechs Meter höher angelegt. Dieses symbolische Zentrum des Bauwerkes war
mit kleinen Balkonen vor neun Hauptfenstern der Repräsentationsräume ausgestaltet. An
ihnen sollten die Wappen der neun Bundesländer angebracht werden. Ein monumentaler
Fries unter dem Kranzgesims sollte mit einem steinernen Kruckenkreuz und dem Dop-
peladler mit Bundeswappen in Bronze ausgeführt werden. Die Seiten des Mittelrisalites
sollten mit den Symbolen der acht Stände versehen werden. Die Monumentalität nach
außen wurde durch zwei reichlich ausgestaltete Nebeneingänge unterstrichen. Im Inneren
des Fronthauses war ein Sitzungssaal für 600 bis 800 Personen neben weiteren Repräsen-
tations- und Sitzungsräumen angedacht.819
819 Das Haus der Front, in: Preßverein des Wiener Bildungswerkes (Hg.), Die Pause, Nr. 12, 1937, S. 44–47.
Abb. 92 Das Modell des Front-
hauses am I., Ballhausplatz,
flankiert vom Bundeskanzleramt
links und der Präsidentschafts-
kanzlei in der Hofburg rechts.
An selber Stelle steht heute ein
Bundesamtsgebäude. Anstatt des
geplanten monumentalen Dollfuß-
Denkmals findet sich heute das
Deserteursdenkmal. (Julius
Scherb um 1937).
Das Schwarze Wien
Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
- Titel
- Das Schwarze Wien
- Untertitel
- Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
- Autor
- Andreas Suttner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien - Köln - Weimar
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20292-9
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 296
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918