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190 | Wien im Ständestaat
Der Übergang der Baugrundstücke820 in Eigentum der Vaterländischen Front wurde durch
ein Bundesgesetz des Bundesministeriums für Finanzen bewerkstelligt.821 Das Bauwerk
hingegen sollte im Eigentum des Bundes stehen, womit die bisherigen Mietkosten ande-
rer Verwaltungsgebäude eingespart werden konnten. Dieser ökonomische Faktor wurde
ebenfalls propagiert.822
Die Finanzierung des Gebäudes wurde hauptsächlich über eine Spendensammlung im
sogenannten Frontarbeitsopfer bestritten. Menschen die Spenden verweigerten und Firmen,823
die nur kleine Beträge spendeten, wurden freundlich, aber bestimmt zurechtgewiesen. Sie
wurden angehalten, dem Ansehen des jeweiligen Unternehmens entsprechend zu spen-
820 Liegenschaft E. Z. 1722, Grundbuch Innere Stadt und der Ballhauspark: Grundstück Nr. 66/2 und Nr. 66/4.
821 Bundesgesetzblatt 1937, Stück 60, Nr. 234.
822 Gründe für die Errichtung eines Fronthauses, in: AdR Sonderarchiv Moskau, Schachtel: 514/1/2584.
823 Einige der Firmen schickten Spendenlisten, auf denen einzelne Zahlungsunwillige kenntlich gemacht wurden, andere
verschleierten dies mit Gesamtbetragslisten.
Abb. 93 Entwurf des monumentalen Mittelrisalits des Fronthauses von Clemens Holzmeister. Er sollte durch die mit den
Wappen der neun Bundesländer geschmückten Balkone gegliedert werden. (Clemens Holzmeister 1937/38).
Open Access © 2017 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien Köln Weimar
Das Schwarze Wien
Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
- Titel
- Das Schwarze Wien
- Untertitel
- Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
- Autor
- Andreas Suttner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien - Köln - Weimar
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20292-9
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 296
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918