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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 - Eine andere Literaturgeschichte
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OpenAccess © 2019byBÖHLAUVERLAGGMBH&CO.KG,WIENKÖLNWEIMAR 36 GLAUBE UND ABERGLAUBE Linsen, Suppe, ‚ Haidenbrein` (Buchweizenbrei), ‚ Müßerl` (Mus) und ‚ Kocherl` (Brei)28 (Losts auf Buemä, könnts den schlaffä), Kraut und Kohl, Speck, Honig, Nüsse, getrock- nete Früchte und ‚ Kletzenbrot`, sogar Ge ügel oder ein ‚ Lämperl` bzw. auch nur dessen FelloderFlaumfedernwerdenderHl.Familiedargeboten,ViehfutterundStreu,Brenn- holz und Kienspäne, Küchenutensilien wie ‚ Häferl`, ‚ Reindl` oder ‚ Pfandl`, Stoffe wie Faschen oder ‚ Leinwath`. Speziell fürs Kind bringen sie Kleidungsstücke wie „ ein Wut- zel-Gwänderl,äHauberl,äNetzerl,äPfaiderläfeins,äblabspäärlStrümpferl“ ,aberetwa auch ein „ Sutzerl“ (Schnuller) mit frischgebackenem „ Piperlpäpperl-Brot“ 29 (vgl. Auf auf he Buebn) oder eine ‚ Rodl` (Rassel); der häu g erwähnte ‚ Veiglstock` (Veilchenwur- zel) soll das Zahnen erleichtern. Selbstgebranntes wie Zwetschgenschnaps, „ ä Lägel voll Bier“ 30(AufaufKamerath/esistnunmehrTag)oderSelbstgestrickteswieFäustlingegibt es fürdenaltenJoseph.Aufdie(vorallemoberösterreichische)TraditiondesSingvogel- fangsverweisenGeschenkewieeinVogelkä gmitZeisigoderKohlmeise,derenGesang den Kleinen erfreuen soll. Auch die Instrumente der an der Krippe zum Besten gegebe- nen Hirtenmusik mit Geige, ‚ Brumbaß`, Dudelsack, Maultrommel, Schwegelpfeife oder Schalmei steheninderalpenländischenTradition. Die konsequente Verankerung in der bäuerlichen Lebensrealität garantiert freilich nicht nur viel Lokalkolorit, sondern ist auch Quelle der publikumswirksamen humoris- tischen Aspekte des Hirtenlieds, die Topoi des barocken Bauernspotts aufgreifen. Oft muss ein verschlafener Hirte mit angedrohter oder vollzogener Gewalt zum Mitgehen erstmotiviertwerden,oftdrohtdieHuldigungdurchlinkischesVerhaltenkonterkariert zuwerden,demKleinkindwillmanmitSpeckoderSchnapsaufwarten,Eierzerbrechen oder man vergreift sich im Tonfall der Hl. Familie gegenüber. Besonders gerne werden die metaphysischen Erscheinungen lachhaft naiv ausgedeutet, wie etwa im folgenden Liedanfang,wodiemitternächtlicheHellealshimmlischeSonnwendfeieroderglühende LockeneisenundderGloria-RufalsSchmerzensgeschreimissverstandenwerden: 1 HollädäPingelwasgiwtsdenmehoiä drätzidendweltumbwirdsTagBeidernacht JausasduStoffel istdasnitä foiä hambsdeninhimmelheit zumbentnacht, ist alsäRettendasganz rmäment, hamt jegwisdEnglndasharau brent. 28 VierschöneneueWeihnachtLieder.DasErste:Lostsauf,Buema,könntsdennschlaffa,hörtsdennnitdas Jubel-Gscheil, Das Zweyte: Auf, auf, holla liebi Buema, i bin heut recht alls vazagt, Das Dritte: Ihr Hirten schlafetnicht,kommtthutsallhiersehen,DasVierte:Schlaf Jesuleinschlaf,dasBethlein isthart,dasKrip- peleinistkalt.Gedruckt indiesemJahr. [o.O.,o.J.], f.2r. [ExemplardesArchivsderStadtLinz,Sammlung Klier53/6– 17]. 29 EinschönesneuesWeihnachts-Lied. [Steyr]:GregoriMenhardt [o.J.], f. 2r– v. 30 Fünf schöne neue Geistliche Lieder. Das Erste: Ave Maria klare / Du lichter Morgen Stern, du bist ein Freud, etc. Das Anderte: Auf auf ihr Hirten / nicht schlafet so lang / eine neue Botschaft ist kommen jetzt an,etc.DasDritte:MeinwashatsdennmehrgebnbeydäNacht, imayn,öshabenetc.DasVierte:Aufauf Kamerath / es ist nunmehr Tag. Das Fünfte: Mit süssen Schall / nun fröhlich singet all. Linz, gedruckt bey IgnatzAuinger [o.J.], f. 4r.
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 Eine andere Literaturgeschichte
Titel
Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800
Untertitel
Eine andere Literaturgeschichte
Autoren
Christian Neuhuber
Stefanie Edler
Elisabeth Zehetner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20630-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
652
Schlagwörter
Germanistik, Dialektliteratur, Bairisch, Sprachwissenschaft, österreichische Dialektkunst
Kategorien
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800