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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 - Eine andere Literaturgeschichte
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BIBELHUMORESKEN 45 6 1teStimme. Wollt icherstd'SachbeimLichtanschaun, Mirgingsgleichgelbundgrünvord'Augn, WoistdennmehraFreud, Giebtsnichtver ixteLeut? DerSpitzbubsitztdemGlück imSchoos, DerbraveKerlgehtnacktundblos, (rep.) Wiemußderg'meineMannsichscherrn, Vielleichtnochs'Teufelswern. 2teStimme. SchauEselwiest jetztGottanstimpfst, DerTeufelmagsanhören, Wennstüberallesd'Nasenrümpfst, Nachasollsg'wißbesserwern, Wiemüssensschongeduldig leidn, GottkönntmeiSeelnochärgerreitn. 7 1teStimme. DerBaumdesLebens,diesgöttlich'G'schenk, Derhalf fürschwereNothundKränk, UndmachteRutteng'sund, WohlaufwieaPudelhund. Jetzt istdieKränkinLeibneig'fahrn, Unds'schwereNothdarfstauchnetsparn (rep.) NachakommtdaTod,da trauriSchwanz, UndmachtdemArschVacanz.51 2teStimme. Gehtsoanrechthoarinissigschlecht, Wiesdochdenmeistengeht, OdannistdieVacanzgewißrecht, Eskommtihmoftzuspät, Drumbet, studier,undtragdeinJoch, Wasgiltsdustehst imCatalog. 2,2 g'schleckt] genascht 2,6 Fotzenhüt] Fotzenhut: derbes Schimpfwort für rückgratlose Männer, die die Las- terihrerFrauenakzeptieren2,8Ochsenzehn]Ochsenziemer:alsZüchtigungsinstrumentverwendetegedörrte Haut eines Bullenpenis bzw. dieser selbst 3,2 Geltsgott gebn] Danksagung für ein empfangenes Almosen 3,6 knü ma] (wohl fälschlich für: kü ma) nagen wir 3,7 kannst'n Dama nimma rührn] du kannst den Dau- men (zum Auszählen des Gelds) nicht mehr rühren, d.h. man ist mittellos 4,6 Brotz] Kröte 4,8 zwerch] quer 5,8 hint eini] hinten rein 7,1 hoari nissig] elend, armselig 7,2 Kränk] Krankheit 7,3 Vacanz] vorlesungsfreie Zeit,Ferien7,5 neig'fahrn]hineingefahren Westmittelbairische und oberfränkische Merkmale weist die textuelle Grundlage des Sündenfalllieds Da Gott die Welt erschaffa auf, das der oberfränkische Benediktiner- mönch Valentin Rathgeber (1682– 1750) als Nummer 27 der ‚ Zweiten Tracht` in seiner musikgeschichtlichbedeutendenLiedersammlungOhren-vergnügendesundGemüth-er- götzendesTafel-Confect (1733ff.)veröffentlichte. Wie das Sündenfall-Motiv ließ sich auch das Gleichnis vom verlorenen Sohn als Beispiel der Hinwendung des liebenden Gottes zur erlösungsbedürftigen Seele gut in das szenische Angebot zur Adventzeit integrieren, wurde aber auch für Fasching, Fas- tenzeit und andere Gelegenheiten dramatisiert.52 Ein Wandertheaterstück englischer Komödianten hielt sich bis ins 18. Jahrhundert auf den süddeutschen Bühnen, die Je- suiten typisierten den Prodigus für ihre Tendenzdramen, während der Wessobrunner Benediktiner Leonhard Klotz (1685– 1742) den Stoff humoristisch für das Salzburger Universitätstheater in seinem ‚ Advent-Spil` Casimirl Der Ungerathne Sohn Im Neuen 51 LiederzumTheil inbaierischerMundartvonP.MarcelinSturm,ehemaligemAugustiner. InMusikgesetzt nach den eigenen Melodien des Verfassers von dem kön. Advokaten Giehrl in Neunburg vorm Walde. [O. O.: o. V.] 1819, S.1– 4. Die Vertonungen zu ausgewählten Liedern nden sich in einem zweiten Band: LiederZumTheil inbaierischerMundartvonP.MarzelinSturm,ehemaligemAugustiner.InMusikgesetzt nachdeneigenenMelodiendesVerfaßersvonJ[oseph]Giehrl. [München:o.V.1819],hierS.2f. 52 Vgl. Hans Schuhladen: Der verlorene Sohn. Vom Schul- und Ordensdrama zum bayerisch-tirolischen Volksschauspiel. In: Helge Gerndt/Klaus Roth/Georg R. Schroubek (Hg.): Dona Ethnologica Monacen- sia.LeopoldKretzenbacherzum70.Geburtstag.München:AJZ1983,S.227– 250.
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 Eine andere Literaturgeschichte
Titel
Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800
Untertitel
Eine andere Literaturgeschichte
Autoren
Christian Neuhuber
Stefanie Edler
Elisabeth Zehetner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20630-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
652
Schlagwörter
Germanistik, Dialektliteratur, Bairisch, Sprachwissenschaft, österreichische Dialektkunst
Kategorien
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800