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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 - Eine andere Literaturgeschichte
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OpenAccess © 2019byBÖHLAUVERLAGGMBH&CO.KG,WIENKÖLNWEIMAR 84 GLAUBE UND ABERGLAUBE 7 'sGreßl, 'sPfaidlgschwindhernemmä 'sKindumdräht,undsLiechtöddHend Hat'sdäGfadäkämbekemmä, HatdöKindstäf schanänEnd. Hanmäsaufschreibn lassenmüessen, funfzöhnGroschenwärdäLohn, ZöhndäPfarrähatzugniessen, FünfdäMeßnätraitdävon.115 2,3 Pfaid] Hemd sänd Falten d'rinnä] gemeint ist das Chorhemd (Rochett), ein hüft- bzw. knielanges wei- ßes, gefälteltes Obergewand 2,5 lange Guerten] Stola, schalartiges, knielanges Kleidungsstück als Zeichen des priesterlichen Amts; der Priester trägt Talar, Chorhemd und Stola bei der Sakramentspendung 2,8 Gfadä] Taufpate wie soll haißen 's Kind] die Frage nach dem Namen des Kindes beim Empfang an der Kirchentüre ist erster Teil des Taufritus 3,1 a¯blasen] ab dem 4.Jh. für Kindertaufen belegtes Ritual 4,2 schnopftabäck] gemeint ist das geweihte Salz 4,5 's Kind angschmiert] Salbung mit dem Katechumenenöl 5,8 zöchä] zehn 6,7dakemmä]erschrecken,Angstbekommen6,8anghöbt]anheben:anfangen,machen7,1Greßl]zweiDeu- tungen möglich: 1) Chrisam (Salböl), 2) Krösenhemd (Taufhemdchen) 's Pfaidl gschwind hernemmä] nach der Chrisamsalbung wird über den Täufling ein weißes Taufhemd gelegt als Zeichen der wiederhergestellten Unschuld 7,2 s Liecht öd d Hend] zum Abschluss der Feier wurde dem Täufling eine Kerze übergeben mit demAuftrag,dasLichtdesGlaubensstets leuchtenzu lassen7,8 trait] trägt EinesehrdankbareKonstellationfürhumoristischeEffekteistauchdasprekäreVertrau- ensverhältnis inderBeichtsituation.DennbeidiesemformalisiertenVieraugengespräch mit dem Ziel der Absolution können aufgrund der verbindlichen Geheimhaltung Ver- fehlungenausgesprochenwerden,dieimAlltagsdiskursnichtohneweiteresthematisiert würden. So wird der Zuhörer in diesen Liedern zum Ohrenzeugen von Peinlichkeiten, mangelnder Reue und verweigerter Wiedergutmachung, ja von bewusster Provokation desPriesters,demlustvoll jeneDingeunterbreitetwerden,denenerentsagensoll. InDer beichtente Baurens Knecht, erstmals in einer klösterlichen Sammelhandschrift überlie- fert, ist es tatsächlich ein Zwiegespräch, in dem der Knecht testet, wie weit er in seinen Geständnissen gehen kann, und der Kaplan mit Zureden, Drohungen und schließlich ZusagendemBeichtkinddenvorgeschriebenengutenVorsatzabzunötigenversucht: 1DerKnecht. HerstdusKaplan, willdirmeinbeichtvertrauen, mörckauf thue eissigschaun; was ichhabthan, es istmälaid das ich fastalliTag, soviel Ikinnahab, geschwörtaufmeinAid Iwoltägernmehrsagn, fürcht,mögstmischlagn drumIdichBitt, erzürndichnänit. 2DerKaplan. HertzliebstesKind, wannduzurBeichtwillstgehn, muestalles feinredlichbstehn undzeigenan, wasduhastgethan, sonstwirdesgeltennit, auchnurein falscherTritt vorgottesThron. Meinsagwie lang istsher, dasduhastBeichtnichtmehr Bsinndichnurwohl, Beichtwieesseinsoll. 115 Lindemayr,Dialektlieder I,S.83– 87.
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 Eine andere Literaturgeschichte
Titel
Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800
Untertitel
Eine andere Literaturgeschichte
Autoren
Christian Neuhuber
Stefanie Edler
Elisabeth Zehetner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20630-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
652
Schlagwörter
Germanistik, Dialektliteratur, Bairisch, Sprachwissenschaft, österreichische Dialektkunst
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800