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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 - Eine andere Literaturgeschichte
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OpenAccess © 2019byBÖHLAUVERLAGGMBH&CO.KG,WIENKÖLNWEIMAR 428 BRAUCHTUM UND GESELLIGKEIT 10 Däßsoll sEssenbössäschmöckä HammsäschöniMusigmacht. UndaftvodäTafelwöckä HammätanztdieganziNacht. Undda ißnötvielagangä daßdäSchitelnötänGspais UnternJungfernanhatgfangä: Ain,undandernwurdschanhais. 11 DaßsänEifäsucht ißgwösen, Werdsenkglei selbmeihambildt. Zwarös ißä traurigsWösen, Wennäfremdimehrägilt. Unddaswerdshamöftägfunden: Haigli ist ä Jungfraugern Noweitmehrmit ihrenKunden, AlsäFraumit ihremHerrn. 12 UntäScherzen,Tanzen,Springä BrächdähelliTaggleian. Ihätt solln– undkuntnöt– singä WeilmähatdäHalswehthan. GabäsognueUmätreibä; Gleiwohlhieß: (äs ißwahrä) WennnägleidäStadelschreibä, Wennädößmaldadäwä. 13 UndgleiwieseitAdamszeiten AlliBrautleit ansändbrennt, Daßmässchanvonalläweiten AniehnThain,undLassenkennt GiengsäohniSteurästückeln NötbeiunsernBrautbara Was iwaisvondenArtikeln: Redi indäGhaimnurda.49 6,4 gricht] sich zugewendet 6,5 maring] Morgen 6,7 saring] sorgen 6,8 marodi] schlapp, matt 7,2 Kupelgäzi- gan] (lat. copulatio) Trauung, Heiratsakt 7,5 Kirä] Kirche (i.e. die Wallfahrtskirche Maria Schnee in Lauffen) 8,1 Schreiner] Pfarrer Johann Schreiner aus Goisern 8,2 cupulirt] getraut 8,4 probirt] bewiesen, ausgelegt 8,7 Schibel] Name des Bräutigams und seiner zu erwartenden Kinder 9,3 vexirn] Späße machen 9,7 Ja wohl] (hierimSinneeinerVerneinung)keinGedankedaran,keineRededavongranä]murren,mürrischsein10,5 iß ... agangä] hat gefehlt 10,6 Schitel] Teufel 11,2 ei ham bildt] eingebildet, erahnt haben 11,6 Haigli] heikel 11,7 Kunden] Liebhaber, Verehrer 12,5 gnue] genug Umätreiber] Stimmungsmacher, Spaßmacher 13,2 an sänd brennt] angebrannt sind, (hier) vor Liebe verrückt sind 13,4 iehn] ihrem Thain] Tun 13,5 Steurä- stückeln]Schildbürgerstreich,Narretei (wohl imZusammenhangmitdembeliebtenVolkstanz ‚ Steirischer`) Dasangesprochene‚ Steirerstückl`wareinUnfall,denSchibl,wohlnichtnurtrunkenvor Liebe,aufderRückreise inIschlverursachte,wobeiseinefrischAngetrauteeinenSchuh verlor und offenbar auch ein Kirchbesucher zu Schaden kam. Die Erzählerin aber ge- winntauchausdiesemwohlnichtallzuschwerwiegendenUnglücknochKomik, indem sie den Fahrer aufgrund der Umstände aus dem Vertrauensgrundsatz ausnimmt und dem Opfer die Schuld anlastet. Nach zwei Anekdoten, die zu Spekulationen Anlass ga- ben, wer denn nun das Sagen im Haus habe, endet der Bericht mit der Heimreise der GästeundgutenWünschenfürdas jungeEhepaar. Während hier der Bericht einer Dame von einem männlichen Dichter in Verse ge- bracht wird, legt die einzige namentlich bekannte Dichterin in einer bairisch-österrei- chischenMundartvor1800,TheresevonArtner(1772– 1829), ihreHochzeitsimpressio- nenund-wünschedurchauskonventionell einer treu-naivenBauern gur indenMund. Interessant neben der weiblichen Autorschaft ist auch der konfessionelle Hintergrund, denn der ‚ Glückwunsch zu dem fröhlichen Ehrentag` entstand zur Feier der Verehe- lichung des Predigers der evangelischen Gemeinde Harkau (Harka) Samuel Schiller mit Anna Maria Fabri und wurde vermutlich am 9. Oktober 1798 nach der Ankunft des Brautpaars aus Güns (K oszeg) vorgetragen. Warum Artner diese vor allem katho- lisch assoziierte Liedform des dialektalen Simultanberichts wählt und als Broschüre 49 Ebda.,S.46– 48.
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 Eine andere Literaturgeschichte
Titel
Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800
Untertitel
Eine andere Literaturgeschichte
Autoren
Christian Neuhuber
Stefanie Edler
Elisabeth Zehetner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20630-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
652
Schlagwörter
Germanistik, Dialektliteratur, Bairisch, Sprachwissenschaft, österreichische Dialektkunst
Kategorien
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800