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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 - Eine andere Literaturgeschichte
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OpenAccess © 2019byBÖHLAUVERLAGGMBH&CO.KG,WIENKÖLNWEIMAR 462 BRAUCHTUM UND GESELLIGKEIT DaLippunddaLenz håmbanoantuttlatsMensch unddaLenzhåt'snetg'wißt, daß 'sMenschoantuttlat ist.114 2 oantuttlatsMensch]MädchenmiteinerBrust Esistnachvollziehbar,dassdieObrigkeitenmitverschiedenstenMittelnversuchten,sol- che Gesänge – und mit ihnen oft auch die Tänze selbst – zu unterbinden. Abgesehen von genehmigten Anlässen wie auf Hochzeiten, an Zunfttagen, bei Vertragsabschlüs- sen, Kirchweihfesten oder im Fasching war Tanzen deshalb nur zu bestimmten Zeiten, in lizensierten Lokalen und mit rigiden Auflagen (die freilich selten eingehalten wur- den) erlaubt.115 Das erste Lied, das der Vorsänger auf eine bekannte Melodie sang, gab den Tanz vor, den die Musikanten übernahmen und variierend weiterführten.116 Wie die choreographische Ausführung aussah, deutet Hübner in seinen Beobachtungen aus dem Lungau an: „ Es wird [...] unter wechselweiser Anstimmung der aus dem Stegreif fabrizirten Tanzliedchen rechts und umgekehrt im Kreise herumgewalzet, wobey alle Theile des Körpers in Bewegung sind, und die Mädchen besonders ihre Reitze sehr ge- schickt zu entfalten wissen.“ 117 Auf das Klatschen und Stampfen weisen etwas spätere Quellenhin. Aus den einzelnen Schnaderhüpfeln bildeten sich bald auch Lieder mit einem Zu- sammenhang der Strophen, die die Hauptmelodie des Tanzes tragen. Bedauerlicher- weise ist diese bei der ältesten bekannten Aufzeichnung einer bairisch-österreichischen Variante des hier so bezeichneten ‚ Hühnertanzes` nicht eingetragen; dass sie mit jener übereinstimmt, die Erk und Irmer in den Deutschen Volksliedern wiedergeben, darf zu- mindestangezweifeltwerden:118 1 WanstzumeinSchazerlkimst, sagILaßgrüssen, wan'sdichfragt,wiesmägeht, sagaufnFüssn, wannsdi thuet fragen heutodermorgen, sag, Ibin frischundgsund, binnonit,binnonit, binnonitgstorben. 2 BinbeymeimDienerlgwöst ist schon8Tag, hanihn3Bußlgöbn hannötmehrghat, hät Imehrghat, hätt I iehmmehrgöbn, wünschI iehmglückaufd'Raiß, undä langs,undä langs, undä langs löbn. 114 Richard Wolfram: Volkstänze aus Deutsch-Mokra. In: Das deutsche Volkslied 41 (1939), S.30– 33, hier 33. Zu weiteren, teils auch abgeschwächten Fassungen des Vierzeilers vgl. Deutsch/Haid/Zeman, Das Volkslied inÖsterreich,S.26f. 115 Vgl.Haid/Hochradner,LiederundTänzeum1800,S.63f. 116 Vgl. ebda.,S.38f. 117 Hübner,BeschreibungdesErzstiftesundReichsfürstenthumsSalzburg,S.536. 118 Vgl. Ludwig Erk/Wilhelm Irmer (Hg.): Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen. Bd. I, Viertes Heft. Berlin: Plahn 1843, S.23; als Quelle für den Text wird auf Nicolais Feyner kleyner Almanach (1778) verwiesen,dergleichfallsnureineStrophewiedergibt.
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 Eine andere Literaturgeschichte
Titel
Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800
Untertitel
Eine andere Literaturgeschichte
Autoren
Christian Neuhuber
Stefanie Edler
Elisabeth Zehetner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20630-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
652
Schlagwörter
Germanistik, Dialektliteratur, Bairisch, Sprachwissenschaft, österreichische Dialektkunst
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800