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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
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26 Arbeiten im Laufe des Jahres. — Nahrung. Schon ein wenig während der Getreideernte und gleich darnach erfolgt das Mähen und Heuen des Grummet. Während und nach dieser Arbeit ist das Anbauen der Wintersaaten (Korn und Weizen). Es ist nun die zweite Hälfte des Monates September. In hohen Alpenthälern muss jedoch das Anbauen des Winterkornes schon Ende August geschehen, noch bevor das neue Korn eingeheimst ist. Ende September oder anfangs October wird zum drittenmale Klee (wo solcher gebaut wird) gemäht. Mitte September beginnt das Weiden des Viehes auf gemähten Wiesen und geleerten Feldern und kann dieses, wenn das Wetter günstig ist, bis Allerheiligen oder noch etwas länger dauern. Im Laufe des Octobermonates ist Streuarbeit, Holzarbeit, Einbringen der Gartenerzeugnisse, des Obstes, wo solches vorkommt, besonders die Arbeit mit dem „Kraute", Heimfahren von der Alpe, das Ausbessern und Herrichten der Viehställe für den Winter, das Ausbessern der Brunnen. Ende October und anfangs November ist das Einstallen des Viehes und das Haarbrechen (Flachsbrechen). Auch gibt es vielleicht noch Holz- und Streuarbeit. Es ist nun Winter, und Frost dringt auch in die Gebäude. Das ist die Zeit, wo die Körner leicht von den Halmen springen, darum wird von den Knechten fleißig gedroschen, und zwar den ganzen Winter hindurch, während die Mägde in der warmen Stube die Spinnräder lustig schnurren lassen. Natürlich gibt es den ganzen Winter hindurch auch die mannigfaltigsten Arbeiten beim Viehe: Einstreuen, Futterschneiden und Futterherrichten, Getränkabbrühen, Füttern, Tränken, Melken u. s. w. Diese beschwerlichen Arbeiten und das Berglandklima fordern eine kräftige Nahrung, und eine solche legen sich die Leute im steirischen Oberlande auch in den meisten Gegenden zu und werden alle Speisen überaus fett bereitet, wie überhaupt eine Unmasse Rindschmalz im Hause selbst verbraucht wird. Am Morgen ist süße Milchsuppe oder sauere Milch- suppe oder Schottsuppe mit Brot im Brauche. In vielen Gegenden ist nebst der Suppe noch Milchkoch oder Brennkoch gebräuchlich, oder es wird in die Suppe „Talken " (Hafergrütze) gegeben. In vielen Gegenden kommt auch die Vormittagsjause vor, die in kalter sauerer Milch mit Brot, ja auch in Butter oder Käse besteht oder in einem Getränke mit Brot. Zu Mittag gibt es zuerst ein „Vorricht", bestehend in Kraut oder Bohnen oder ähnlichem, welchem schweinernes oder rindernes Selchfleisch mit Knödeln und Suppe folgt. Fasttags kommt statt des Fleisches eine fette Mehlspeise. Im Murthale ist das „Nudelstuck" beliebt, das ist Gugelhupf mit der Gabel in Schmalz getaucht, und im Ennsthale der roggene Krapfen. Nachmittags ist wohl überall eine Jause gebräuchlich, nämlich Milch mit Brot, oder Käse und Brot, bei der Erntearbeit auch manchmal gekochte Jause (Brenukoch) oder Getränk (Bier, Most oder Schnaps). Abends ist wieder ein Yorricht wie zu Mittag, und dann Milchsuppe oder Schottsuppe oder sauere Milchsuppe. In manchen Alpenthälern des
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
1
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.45 x 21.56 cm
Seiten
496
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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