Seite - 28 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Bild der Seite - 28 -
Text der Seite - 28 -
28 Löhne der Dienstleute.
Zinsviehes, und dem Trinkgelde heim Verkaufe des dem Bauern eigenthüm-
lichen Viehes, höchstens 50 kr. von jedem Stücke.
Von den Dienstmägden hat die Bestentlohnte, nämlich die Küchen-
magd, 45 bis 50 fl.
Die Schwagerin hat 40 bis 45 fl., die Kuhdirne 36 bis 40 fl.
(außer ihrem Stiertrinkgeld und Kalbtrinkgeld), die Hausdirne 30 bis
36 fl., die Kinderdirne bis 20 fl. Alle bekommen auch zwei Paar Schuhe
und zwei Hemden und einen Kleidertheil als sogenanntes rothes Ei, nämlich
ein Halstuch oder ein Fürtuch oder einen kammertuchenen Kittel.
Die bisher genannten Löhne der Knechte und Mägde werden zum
Theil schon während des Jahres ausgezahlt, und zwar als „Leihkauf",
„Habergeld" u. s. w. Der Kest wird am Jahresschlüsse (Vorabend vor
Sylvester) gegeben.
Häufig wird sowohl den Knechten, als den Mägden, wenn sie auch
auf Jahresdauer aufgenommen werden, dem Jahreslohne entsprechend, ein
Monatlohn gegeben.
In den Gegenden von Tragöss, Aflenz und wohl auch Maria-Zell
sind bei einem großen Bauern folgende Löhnungsverhältnisse : Meierknecht
90 fl., Untermeier 70 fl., Dritter 65 fl., Vierter 60 fl., Fünfter 60 fl.,
Futterer 60 fl., Rossknecht 60 fl., Halterbub 25 fl. Alle bekommen auch
5 bis 10 fl. Leihkauf und an Gewand zwei Paar Schuhe, zwei Hemden
und einen ganzen oder halben Anzug aus Leder oder Tuch.
Die Meierdirne bekommt 30 fl., die Schwagerin 35 fl., die Kühdirne
30 fl., die Unterdirne oder Hausdirne 10 fl. Alle bekommen auch 5 bis
8 fl. Leihkauf und an Kleidern zwei Paar Schuhe, zwei Hemden und einen
ganzen Anzug.
Im Mürzthale ist meistens der Monatlohn üblich und bekommen die
Knechte je nach Brauchbarkeit und Stärke 5 bis 12 fl. und die Mägde
4 bis 7 fl. ; Kleidung wird da nicht gegeben.
In den nördlichen Alpenthälern des Bezirkes Judenburg, wo es
große Alpenwirtschaften gibt, kommt Folgendes vor: Nebst gehörigem
Leihkauf (bis 10 fl.) bekommt an Jahrlohn der Meierknecht 100 fl., der
Nachmeier 80 fl., der Dritte 70 fl., der Vierte 70 fl., der Fünfte 60 fl.,
der Sechste 60 fl., der Rossknecht 80 fl., der Hüttenmeier (bei der
Almhütte) 70 fl., der Ochsenhalter 60 fl. sammt Trinkgeld, der Kühhalter
35 fl. und den ganzen Anzug, der Gaishalter ebenso, der Sehafhalter 10 fl.
sammt Trinkgeld und ganzen Anzug, der Kitzbub ebenso. Die Meierdirne
28 fl„ zwei Paar Schuhe, zwei Hemden, ein Fürtuch und Strumpfgarn.
Die Brentlerin 27 fl., die Kühdirne 27 fl., die Saudirne 26 fl., die Brentl-
dirne 25 fl., die Felddirne 24 fl., die Unterdirne 20 fl. Alle bekommen
sie Gewand wie die Meierdirne, sowie auch Leihkauf.
Dagegen sind die Dienstbotenlöhne im Bezirke Murau (oberstes
Murthal) wohl etwas geringer. Es hat ein Meierknecht 40 bis 60 fl. Jahr-
lohn und an Kleidung zwei Paar Schuhe, zwei Hemden, ein Paar Strümpfe,
eine Lederhose und eine Lodenjoppe. Der Leihkauf von 5 fl. wird in den
Jahrlohn eingerechnet. Der Untermeier hat das Gewand wie der Meier-
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918