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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
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34 Musik. — Steirertanz. Musik. Hackbrett und Sch wege lp fe i fen sind die echt altsteiriscben Musikinstrumente, aber unter dem wachsenden städtischen Einflüsse sind sie von der grelltönigen Mund- und Ziehharmonika und von der lärmenden Blechmusik verdrängt worden, wie auch die bastumflochtene lange Schalmei, die Hirtenpfeife seit Jahrzehnten den culturhistorischen Museen angehört. Im Aussterben sind auch jene Naturkünstler, die mittelst 2—3 Maul- trommeln oder nur mit dem Laubhlatte l in seltener Klangfülle und Modulation steirische Tänze und Lieder ohne Worte, oft mit bewunderungs- würdiger Fertigkeit, vorzutragen wussten. Auch die melodische Zither ist heute, wo sie ein Modeinstrument des Städtfers geworden ist, kaum mehr als Musikinstrument des Volkes zu zählen, wie nicht minder die Guitarre, die Klampfen, die früher in keinem obersteirischen Wirtshause fehlen durfte, längst mit gesprungenen Saiten verstaubt in der Ecke lehnt. Aber wie das Steirerlied noch immer im Volke, in tausendjährigen Wurzeln fußend, leibt und lebt, blüht und forttönt, so ist auch der Steirer- tanz ein von den Urahnen überlieferter und noch bis heute treu behüteter Schatz, in welchem das steirische Volk alle seine Gemüthsbewegungen in einem ganz wunderbaren Formenreichthum zum Ausdrucke bringt und in welchem jene Charaktereigenthümlichkeit des deutschen Steirers, die Erz- herzog Johann so sehr die Zuneigung für dieses Bergvolk gewann, die Gemüthlichkeit, besonders zur Geltung kommt. Steirertanz. Der ganz eigenartige Tanz, der jeden Augenblick eine andere malerische Gruppierung zeigt, stellt an Tänzer und Tänzerin gleich hohe Anforderungen, und muss namentlich letztere der Führung des Tänzers immer leicht und schmiegsam folgen. Man muss in den Alpendörfern und Sennhütten den Tanz von alten Leuten tanzen sehen, um ihn bewundern zu können. Es ist kein Rund- und kein Gegentanz, sondern ein stetes Verschlingen, ein Necken, Erhaschen und Wiederentwischen, ein trauliches Liebesgetändel, ein zierliches Drehen der Tänzerin um den Finger des Tänzers, dass die Röcklein gar hoch fliegen, unterbrochen von dem taktfesten Patschen, Stampfen und Jauchzen der Tänzer. Kommen die Burschen in der schmucken Steirertracht auf den Tanzboden, so wird vorerst die Lodenjacke abgeworfen, denn ein richtiger steirischer Bursch tanzt immer einen Steirer nur in Hemdärmeln und den grünen Hut mit den Schildhahnfedern am Kopfe. Eine Weile schaut jetzt der Bursche dem Tanze zu, wobei er sich seine Tänzerin aussucht, dann tritt er in die Reihe der Tänzer, um vorerst allein laut patschend und stampfend im taktfesten Tanzschritt die Runde zu machen. Nun winkt er aber seiner Dirne nur ein wenig, und alsbald ist sie an seiner Seite. Sie nur lose an der Hand haltend, tritt er mit ihr jetzt in die Reihen und führt sie anfangs ein wenig wie zum Spazier-
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
1
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.45 x 21.56 cm
Seiten
496
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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