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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Seite - 53 -
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53 Mythen und Sagen. sogleich mitten durch das Herz. Erzherzog Johann setzte einen Preis von 30 Ducaten auf die Erlegung eines Bergstutzen aus, aher er blieh unbehoben. Sehr verbreitet ist auch die Teufels sage. Bald tritt der Satan als „grüner" Jägersmann mit der Hahufeder am Hate als Liebster einer hoch- müthigen Dirne, der kein Freier recht ist, auf und fährt mit ihr zur Hölle. Bald erscheint er wieder als „kohlschwarzer Ritter" mitten im frevelhaften Zechgelage und entführt einen der wildesten Gesellen auf seinem schwarzen feuerspeienden Pferde in den Abgrund der Hölle. Namentlich das wilde Loch auf der Grehenzen bildet einen Höllenschlund, durch welches der Teufel gar oft mit ihm verfallenen Amtsleuten niedersaust. Oft verschreibt auch ein Bursche seine Seele dem Bösen, der jedoch nicht selten durch List um seine Opfer gebracht wird. Fußspuren im Felsen werden häufig als Teufelstritte bezeichnet. Zur Teufelssippe gehört auch der harmlose Schrattel, welchen man sich sogar dienstbar machen kann, wenn man neun Tage hindurch nicht im Namen Gottes, sondern in dem des Schratteis aufsteht und schlafen geht und sich während dieser Zeit niemals wäscht. Zahlreiche gespenstige Spukgestalten verfolgen oft den einsamen Wanderer in stiller Nacht, bald in Gestalt eines feuerspeienden Bockes, bald als Hafergais, d. i. ein Thier mit riesengroßem Ziegenkopfe, Vogelleih und drei Füßen (so genannt, weil es in Mondnächten den Hafer schwarz macht), wie auch die gespenstige Flamme Ohneweigl den Wanderer in Sümpfe lockt. Die Trud, ein gespenstiges altes Weib, setzt sich Schlafenden auf die Brust und drückt und beängstigt sie, dagegen hilft nur ein Trudenmesser mit neun Kreuzen, welches man unter den Kopf legt. Wunderschöne Wasser- und Wildfrauen mit goldigen langen Haaren hausen oft an Quellen, Seen und in Felsenhöhlen. Namentlich die gutmüthigen Wildfrauen kommen oft des Nachts zu den Bauern und legen sich zu ihnen ins Bett, wenn man sie in ihrem Treiben nicht stört, lohnen sie es der Familie mit Glück und Segen. Auch Wassermänner leben in den Seen und Bächen; kann man sie fangen, so verrathen sie meist für ihre Freigebung große Erzschätze. Namentlich im Ennsthale ist der Glaube an Mutter Percht, Percht- goba, die mit den Seelen der ungetauften Kinder in der Nacht vom 5. zum 6. Jänner (Perchtlnacht) die Bauernhöfe besucht, allgemein verbreitet, daher die Bäuerin in dieser Nacht stets eine Schüssel Milch nebst einigen Löffeln dazu auf den Tisch stellt. Wer die Perchtl aher belauschen will, wird für seinen Vorwitz bestraft. Oft hörte man in finsteren Nächten hoch in den Lüften das wilde G'jad, die wilde Jagd, mit großem Tumult und Gejammer dahinziehen und man fand sodann kleine Hufeisen, die die Pferde verloren hatten. Die Seelen schlechter Weiber werden nach dem Tode zur wilden Jagd verur- teilt und tragen als Pferde diese Hufeisen. Furchtbar rasselt es in den Lüften am Vorabende des heil. Ruperti- tages am Eichfelde, wo ein Heer von gespenstigen Männern sich aus der Erde erhebt und auf wiehernden schwarzen Pferden in fremder schauriger
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
1
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.45 x 21.56 cm
Seiten
496
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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