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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
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54 Mythen und Sagen. — Aberglaube. Tracht mit bläulich flammenden Lanzen durch die Heide dahinbraust. Es sind die Heidenreiter, das Heer der Heiden, die hier von den Christen erschlagen wurden. Der Papst, der zur Zeit Napoleons regierte, hat das wilde G'jad gebannt, und seither hört man es nicht mehr. Die gransamen Heerzüge, welche die Gräfin von Tirol, Margarethe Maul- tasch, bei ihrer Fehde mit den Herzogen von Österreich auch nach Steier- mark machte, und der furchtbare Türkeneinfall am 9. und 10. August 1480 leben in der Erinnerung des Volkes noch vielfach in Sagen fort. So soll die Zerstörung des Höhlenschlosses Chalons durch die gefürch- tete Maultasche geschehen sein. Dagegen erlitt sie vor Knittelfeld eine Niederlage und nicht minder bei Teufenbach, woran die Namen Blutsattel und Bluttratte noch erinnern sollen. Zahlreiche Localnamen erinnern auch noch an den Türkeneinfall, wie „am Streit", Marterloch, Türkenfeld, Türkenstein, Türkenloch, Blut- sattel, Türkensehanze u. s. f. Schließlich sei noch der Geschlechtssagen gedacht, welche sich an mehrere alt-steirische Adelsfamilien knüpfen, so an die Stubenberg (Zwei- kampf am Rennfelde), an den ersten Liechtenstein, an die Schärfenberg (Ring der Treue) und an die Teuffenbach (armloser Mann der Helmzier). Die ein- zelnen Sagen werden bei den betreffenden Orten zur Besprechung kommen. Aberglaube. Es würde uns zu weit führen, dem Bauer auch auf dem Felde des Aberglaubens, der sein Leben und Treiben noch so stark beherrscht, zu folgen, und möchten wir nur zur Charakterisierung desselben einige Beispiele anführen. So herrscht die Sitte des Abbetens von Krankheiten beim Menschen, wie beim Vieh. Es werden insbesonders Gewächse, wie der Gliederschwamm abgebetet oder, wie man sagt „umgerissen". Ein solcher Umreißer hat meist einen Feuerstein, mit welchem er das Gewächs umkreist und dabei etwa die Worte murmelt : Ähnlmann, Ähnlmann! (Mond) schau dir den Gliedschwamm an ! Steht er gut an, bleibt er dran, steht er schlecht an, geht er weg davon. Wenn der Wind sehr heftig weht, so füttern die alten Weiber den- selben mit Milch und Brot, indem sie beides vor das Haus stellen, auch geben sie häufig Nadel und Zwirn dazu, damit er seinen Rock flicken kann. „Leut', geht's hinaus und füttert's den Wind : Fleck, Nadel und Zwirn, dass er seinen Rock flicken kann, Salz und Mehl, dass sein Weibl was z'essen hat." Falls es lange Zeit regnet und dadurch die Leute von ihrer Arbeit abgehalten sind, geht man an das Regeneinmauern. Es wird zu diesem Zwecke ein großer Topf im Freien aufgestellt und nun gewartet, bis er angefüllt ist. Hierauf wird der Topf vollständig eingemauert und nun soll schönes Wetter eintreten. Bei anhaltender Trockenheit wird sodann der Topf wieder von seiner Hülle befreit. Interessant sind die Reste des
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
1
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.45 x 21.56 cm
Seiten
496
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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