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56 Sanitäre Verhältnisse.
mark und 2590 Kranke auf Kosten anderer Provinzen, während die übrigen
Kranken theils auf eigene Kosten, theils auf Kosten verschiedener zahlungs-
pflichtiger Parteien behandelt wurden.
In allen Anstalten besteht die sogenannte „Eigene Regie", das ist
eigene Hauswirtschaft (im Gegensatze zum Traiteursystem).
Die Besorgung der Krankenpflege ist zum größten Theil den Schwe-
stern der Congregation der Töchter des heil. Vincenz von Paul und vom
heil. Kreuz Jesu vertragsmäßig übertragen. Nahezu sämmtliche Betten
sind von Eisen und mit Drahteinsatz versehen.
Die Anstalten sind überall auf den dem Krankenhausfond eigen-
tümlichen zwei bis drei und mehr Joch großen Realitäten erbaut und
umfassen das ein- oder zweistockhohe Hauptgebäude mit vorzüglich ein-
gerichtetem Operationssaale, das davon vollständig getrennte Isolier-
gebäude für Infectionskranke, dann das Wäschereigebäude, das Wirtschafts-
gebäude und das gleichfalls ganz isolierte Leichenhaus. Haupt- und Isolier-
gebäude sind hei allen neugebauten Anstalten mit Centraiheizanlage, dann
alle Räume mit Wasser-, Telephon- und Telegraphenleitung versehen.
Außer diesen Krankenanstalten bestehen noch in Obersteier zwei
Landessiechenanstalten zu Knittelfeld und Ehrnau, wovon erstere durch
eine hochherzige Widmung der steiermärkischen Sparcasse, letztere durch
eine nicht minder edle Schenkung des Herrn Baron Franz Mayr von
Meinhof ins Leben gerufen wurde. Diese beiden in Verwaltung des Landes-
ausschusses stehenden Anstalten haben einen Belegraum von 361 Betten
und es fanden daselbst im Jahre 1889 516 Sieche auf Kosten des Landes
unter mäßiger Beitragsleistung ihrer Zuständigkeitsgemeinden eine allen
Anforderungen der Humanität vollkommen entsprechende Versorgung. Diese
Anstalten sind besonders für solche Sieche bestimmt, deren Zustand eine
besondere Pflege erfordert oder derart ekelerregend ist, dass dieselben
von der übrigen Inwohnerschaft abgesondert werden müssen.
Von den Bädern ist nur jenes zu Aussee als Solbad und klima-
tischer Curort mit einer jährlichen Frequenz von rund 7500 Curgästen
von Bedeutung. Demzunächst kommen die Wasserheilanstalten zu Mürz-
zuschlag und Kapfenberg (Steinerhof, Fürstenhof) mit einer Frequenz von
ungefähr 500 Curgästen in Betracht, weiters die neutrale Therme zu Einöd
mit 125 und das Schwefelbad zu Wörschacli mit 70 bis 80 Curgästen.
Weitere Heilquellen mit einfachen oder gar keinen Badeeinrichtungen sind
zu Grubegg hei Mitterndorf als Therme von 19° R. Schloss Sauer-
brunn bei Thalheim, Pruggern, eisenhaltige Quelle, St. Peter am
Kammersherg, Ausschlaghründl hei M ur au , Schwefelquelle, und Pichl,
eisenhaltige Quelle.
An eigentlichen Mineralquellen, welche sich zum Flaschenversandt
eignen, ist Obersteier im Vergleiche zu Mittel- und Untersteier sehr arm,
indem sich nur nächst Pernegg der schwache sogenannte Zlattner Säuerling
und hei St. Lorenzen am Südrande des Mareiner Bodens der sogenannte
Fentscher Säuerling befinden und in größerer Menge in Flaschen zum Ver-
sandt kommen. Folgende Tabellen mögen unsere Skizze vervollständigen :
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918