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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Seite - 68 -
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68 Eisenbergtiau und Hammerwesen. Die eigentliche Entstehung der Innerberger Hauptgewerkschaft datiert sich vom Jahre 1625 und ist die Grundlage des ausgebreiteten Eisen- werksbetriebes im Lande und in den angrenzenden nördlichen Provinzen. Sowohl der Abbau der Eisensteine im Erzgebirge, als auch die Ver- schmelzung derselben, zu deren Behufe im XV. Jahrhunderte in Vordernberg 14, in Eisenerz aber 19 Radwerke bestanden, geschah anfangs von Privaten. So lange die Eisengewinnung noch neu und wenig bekannt, daher auch nicht sehr ausgedehnt war, wurde gar nicht darauf gesehen, diesen später so wichtig gewordenen Industriezweig zu einem Geschäfte einzu- richten. Jeder der ein Schmelzwerk besaß, hatte auch einen Antheil am Erz- berge, worin er willkürlich die Erze zugute brachte, und jeder konnte anfänglich seine Ware verkaufen, an wen er wollte. Nachdem Steiermark und Österreich unter Einen Landesfürsten vereinigt worden waren, traten auch immer mehr und mehr geregelte Verhältnisse im Abbauwesen des Erzberges, wie auch im Schmelzbetriebe und im Handel des gewonneneu Eisens ein, der Staat wurde Obere igenthümer der Berg- werksregà l i en und ordnete an, dass die e inzelnen A n- tlieile, oder Gruben fe ldmaße ausgemarkt werden müssen und den Radmeistern nur auf ihr Ansuchen Berg lehen erthei l t werden sol lten. Für diese Berechtigung zum Betriebe ihrer Antheile am Erzberge mussten die Radmeister dem Staate eine Ab- gabe, die sogenannte Mauth oder Frohne vom erzeugten Roheisen entrichten. Auf so l che Weise wurde Eisenerz (gleich Vor- dernberg) ein Kammergut , und die Gewerke wurden landesfürst- liche Kamm ergu ts be f ö r d e r e r genannt; in dieser Eigenschaft nahmen sie im Staate eine hochgeachtete Stellung ein und hatten sich besonderen Schutzes und gnädiger Berücksichtigung zu erfreuen, mussten aber auch andererseits sehr große Steuer zahlen. Die ganz verschiedene Natur der Geschäfte bei dem Bergbaue, bei der Erzeugung des Eisens und Stahles, bei der weiteren Verarbeitung des Metalles zu vielfältigen Kunstproducten, und endlich der Verschleiß der Erzeugnisse gab Anlass, dass einige der Gewerke sich bloß mit der Auf- bringung der Erze und dem Schmelzen derselben, andere mit der weiteren Verarbeitung desselben und wieder andere endlich mit dem Verschleiße der Eisenwaren befassten. Auf solche Weise entstanden die „drei Eis en- g l i eder des Eisenerzes" , die Radmeister*) oder Berg- und Hüttengewerke, die reichste und angesehenste der drei Corporationen, die Eisenverleger und die Hammerherren oder Hammergewerke, und wir haben gesehen, dass die Radmeister in Eisenerz ihr Eisen nur nach der Stadt Steyer, und die Radmeister in Vordernberg nur nach Leoben, „der Landesfürstlichen befreyten Rauch Eysen Verlag Statt" verführen durften. Die Eisenverleger hatten dreierlei Geschäfte zu besorgen, u. zw. das Roheisen den Hammerherren zu liefern, die Erzeugnisse derselben in den *) Der Name „Radmeister" stammt daher, weil in den früheren Zeiten zum Betriebe der Gebläse der Hochöfen durch Wasserkraft in Bewegung gesetzte Räder benützt wurden.
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
1
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.45 x 21.56 cm
Seiten
496
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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