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71 Eisenbergtiau und Hammerwesen.
auch der damals regierende Kaiser Franz I. mit dem Familienfonde
betheiligt war. Diese Unternehmung, deren Zweck es war, sich besonders
mit Berg- und Hüttenwerken in Verbindung zu setzen, wusste es dahin zu
bringen, dass die Stadt Steyer ihre Einlage hei der Innerherger Hauptgewerk-
schaft an sie verkaufte. Da mit dem Eintritte der hauptgewerkschaftlichen
Selbstverwaltung die Principalität bei der Hauptgewerkschaft oder die anord-
nende Gewalt bei derselben an die Stadt Steyer übergegangen war, da
sie als Verlagsglied den größten Antheil an der Hauptgewerkschaft besaß,
so gieng nun infolge des Ankaufes der Stadt Steyer'schen Einlage die
Direction der Ilauptgewerkschaft an die Canal- und Bergbau gesell-
scliaft und nunmehr auch in hanptgewerkschaftlichen Angelegenheiten an die
in Wien aufgestellte Hofcommission über. Außer den auf solche Weise erwor-
benen Hauptgewerkschaftseinlagen waren der Canal- und Berghaugesell-
schaft aber auch noch mehrere bedeutendere Hauptgewerkschaftsprivat-
interessenten beigetreten, indem sie ihre Hauptgewerkschaftseinlagen als
Einlagecapital übergaben und dadurch Mitglieder der genannten Gesellschaft
wurden. Infolgedessen führte die Canal- und Bergbaugesellschaft auch die
Geschäfte der Hauptgewerkschaft, jedoch nicht lange, da sie sich bald
darauf auflöste, und es wurde nun die letztere vom J. 1805 —1807 von
einer aufgestellten Hofcommission geleitet. Im J. 1808 wurde dann die
Hauptgewerkschaft an das k. k. Montanärar abgetreten und zur Verwaltung
der k. k. montanistischen Hofkammer übergehen. Am 10. April desselben
Jahres noch wurde ein neues Statut für die „K. k. priv. Innerberger
Hauptgewerkschaft der Stahl- und Eisenhandlung im Erzherzogthum Öster-
reich und Lande Steyer" errichtet. Mit 1. November 1810 wurde sodann
ein neues Oberkammergrafenamt organisirt, welches bis zum J. 1816
dauerte, worauf die obige Benennung in die „K. k. steiermärkisch-
österreichische Eisenwerksdirection" umgewandelt wurde.
Als Vorstände der Gewerkschaft fungierten seit ihrer Entstehung als
solche im J. 1625 die Kammergrafen : Erhard von Klaffenau, installiert
am 16. April 1627; Andra Wolf von Kaltenhausen infolge Resolution
des Kaisers Ferdinand III. ddo. Regenshurg 17. April 1641; Leopold
Gottlieh von Neidhart vom J. 1669 —1672, wo er resignierte; ihm
folgte der Hofkammersecretär Ludwig Anreiter von Zirnfeld, 1697
sodann Franz Leopold Freiherr von Zirnfeld, und schließlich
Wenzel Ignaz von Sternbach, dessen Ernennung fälschlich auf das
J- 1700 angegeben wird, während sein Vorfahre aber noch im J. 1713
die Stelle eines Kammergrafen bekleidete. Sternbach diente muthmaßlich
bis zum J. 1728 und scheint von da an bis anno 1734 ein Interregnum
oder eine Administration bestanden zu haben, his der Hofkammerpräsident,
k. k. geheimer Rath Josef Freiherr von Haugwitz, am 26. Sep-
tember 1743 als Oberkammergraf in Eisenerz installiert wurde.
Ihm folgte Johann Josef Edler v. Kofflern am 9. October 1758,
und wurde diesem noch hei seinem am 31. März 1767 erfolgten Tode
zum Danke für sein thatenreiches und segenvolles Wirken von der Haupt-
gewerkschaft ein schönes Denkmal in der Pfarrkirche zu Eisenerz errichtet.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918