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Eiseribergbau und Hammerwesen. 75
thiimlichen und aufgeschlossenen Grubenmassen eine unerschöpfliche Quelle
von Erzen besitze und damit auch bei einer viel größeren jährlichen Roh-
eisenproduction als bisher, auf mehr als 1000 Jahre gesichert sei, mithin
keiner fremden Erwerbung bedürfe und auch nie verlangt habe.
Auf solche Weise entstand die Vordernberger Radmeistercommunität,
welche bis Ende 1870 sowohl den Hochofen-, als auch den Bergbetrieb
mitsammen führte. Die Ende der sechziger Jahre über Österreich herein-
gebrochene Hochflut der Gründungen, jenes Speculationsfiebers, welches zur
Bildung zahlreicher Actiengesellschaften führte, brach auch zuerst eine
gewaltige Bresche in den eisernen Ring der Radmeistercommunität, indem
die Radgewerke Nr. 2 und 5 (im Familienbesitze Erzherzogs Johann,
bezw. Graf Merans, seit 1822 (Nr. 2) und 1829 (Nr. 5) an die Vordernberg-
Köflacher Eisenindustriegesellschaft im J. 1870, und die Radgewerke Nr. 9
(Hans Edler v. Rebenburg, im Familienbesitze seit 1821) und Nr. 13
(Anton Fischer im Familienbesitze seit 1842) an die Egidi-Kindberger
Actiengesellschaft übergiengen. Laut Beschluss vom 25. Jänner 1871 ent-
stand dann der Vordernberger Erzbergvere in , indem sich
der Besitzer des nicht in der Union mitinbegriffenen Rad Werkes Nr. 7,
Franz Ritter v. Friedau, mit den übrigen Radgewerken vereinigte behufs
gemeinsamen Abbaues und der Förderung der Erze am Vordernberger
Antheile des Erzberges. Durch aufgestellte Vertragsstipulationen wurde
bestimmt, dass der Betrieb des vereinigten Bergbaues auf gemeinschaft-
liche Kosten geführt wird und das gewonnene Erzquantum in natura behufs
Verarbeitung zu Roheisen in den einzelnen Hochöfen, derart unter die ein-
zelnen Vereinsmitglieder zu vertheilen sei, dass fünf Siebentel der Erze
der Communität und zwei Siebentel aber dem Ritter von Friedau zufallen
und dass endlich die Besorgung der aus dem gemeinschaftlichen Bergbaue
und der gemeinschaftlichen Förderung erwachsenden Geschäfte durch eine
eigene Bergdirection zu geschehen habe, welche von den Contrahenten nach
gewissen, im Vertrage festgesetzten Verhältnissen ernannt wird.
Eine gänzliche Umwälzung aller Verhältnisse des Erzbaues und des
Hochofenbetriebes in Eisenerz und Vordernberg trat jedoch neuerdings mit
der Gründung des mächtigen Körpers der Österreichisch-alpinen
Montangesellschaft am 19. Juli 1881 ein, indem dieselbe nicht nur die
ganzen Besitzrechte der Innerherger Hauptgewerkschaft, sondern auch die
Vordernberger Radgewerke Nr. 2, 3, 5, 7, 9 und 13 in den J. 1881 — 1884
erwarb, und so nicht nur den ganzen Erzbetrieb in Eisenerz an sich
brachte, sondern auch in der Vordernberger Radmeisterschaft durch den
erworbenen Besitz eine derart dominierende Stelle einnahm, dass der
Erzbergverein sich am 31. December 1889 auflöste, und dafür von der
Alpinen Montangesellschaft mit den noch selbständig gebliebenen Radge-
werken (Nr. 1 Karl Peintinger, im Familienbesitz seit 1844, Nr. 4 Fürst
Johann Nep. von Schwarzenberg, im Faroilienbesitze seit 1887, Nr. 6 Rad-
meistercommunität, seit 1760, Nr- 8 und 10 Leobner Bürgerschaft, resp.
Leobner bürgerlicher Wirtschaftsverein seit 1631, bezw. 1884, Nr. 11
Heinrich Mitsch, im Familienbesitze seit 1847, Nr. 12 Fürst Adolf
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918