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90 Obersteirisclier Eiseiiadel.
56. Jandl besaßen den Taubhammer bei Kindberg (nun Aumiihl)
in diesem Jahrhundert. Mathias Jandl war im Besitze des 1815 —1817
im Dorfe St. Peter ob Leoben an der Gmeingruhe nur auf Steinkohlen-
feuerung eigerichteten Blechwalzwerkes.
57. Lauriga von Lorberau. Alte, mit dem Eisenwesen vielfach in
Verbindung gestandene Leobner Familie. 1636 erhielt der Rauheisen- und
Rechenschreiber zu Leohen Lorenz Lauriga den Hofdienertitel und das
Prädicat „von Lorberau", wobei demselben seine und seiner Vorfahren
Verdienste, speciell hei der böhmischen Rebellion, sowie bei den spanischen
Kriegsvölkern, den Schatzkammern und dem Kriegszahlamt, sowie bei den
vier an die Pforte abgesandten Oratoren mit Leibes- und Lehensgefahr und
schon an die sieben Jahre bei der Eisen- und Rechenschreiberstelle zu
Leoben geleisteten Dienste angerechnet werden. Laut Intimation vom 17. Sep-
tember 1676 wurde demselben das Wappen mit dem des abgestorbenen
Goldwurmb'schen Geschlechtes gebessert und der Titel eines kaiserlichen
Rathes verliehen. Im J. 1681 besaß Johann Friedrich Lauriga das Gut
Lorberau hei Leoben.
Laut Heiratscontract vom 8. Juli 1691 heiratet Maria Theresia v.
Leutzendorff einen Johann Leopold Lauriga zu Lorberau. Zweifellos stand
das Geschlecht im 17. Jahrhunderte auf der Höhe seines Glanzes.
58. Die Leutzendorffer führen ihren Namen vom Dorfe und
heutigen Schlosse Leitzmansdorf an der Ybbs in Niederösterreich, einem
uralten Besitz des Bistliumes Freising. Der Name klingt bereits in der
Donation des Kaisers Konrad II. für das genannte Bisthum ddto. Regensburg
7. Mai 1034 an, in der es mit Bezug auf ältere Besitzungen heißt „a
termino ubi Liudzimannespah influii Ibisam". Von einem gleichnamigen
rittermäßigen Geschlechte gibt jedoch erst das 14. Jahrhundert Kunde.
Dasselbe erscheint zum erstenmal im Vermächtnisshriefe des „Chunrat v.
Alindorf, weilen purcbgraf datz Sevsenekk" ddto. 23. August 1336 (Font,
r. austr. II. Bd. 35. pag. 202), in welchem derselbe seiner Tochter
„Chunegunden vnd irrn chinden" ein Gut zu „Prack" (zw. Wallsee und
Ardagger) und seinen „eninchlein datz Leutzmanstorf" eine Mühle in der
Au bei diesem Orte, eine Hofstatt zn „Hermanstorf" (zw. Leitzmansdorf
und Blindenmarkt) und ein Lehen „in dem Raeut enhalb der Ybs" vermacht.
Wie aus späteren Urkunden hervorgeht, war „Hainreich von Leuczendorf"
der Gemahl der genannten Kunigunde und der Vater der „eninchlein".
Von da an treffen wir die Leutzendorffer im Donau-, Ybhs-, Enns-
und Ipfthale mit Lehen des genannten Bisthums, des Stiftes Seitenstätten, der
v. Capellen und wohl auch der Wallseer begabt. Wahrscheinlich hatten
die bereits im 14. Jahrhundert nachweisbaren Verbindungen derselben
mit der Eisenverlagsstadt Steyr auch Familienbeziehungen daselbst an-
gehahnt, die das Geschlecht später in den Bannkreis des Erzberges zogen.
Jedoch erst in der Mitte des 16. Jahrhunderts siedelte dasselbe
ganz nach Steiermark über, wo es zuerst mit den Söhnen des „Johann
Leutzendorffer" und der „Margaretha Funkhin" (Geschlechterin von Augs-
burg) auftritt. Diese, u. zw. Andrä, Sigmund I. (Stammvater des erloschenen
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918