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1 1 0 Gebirge Ober6teiermarks.
am markantesten hervortreten. Die dem eigentlichen Dachsteinstock zunächst
anschließende Hochfläche heißt „Auf dem Stein", ein Theil der ö.
Fortsetzung führt den Namen „Kammergehirge" . Letzteres hat zwar
noch den Charakter einer Hochfläche mit steilen Randabstürzen, ist aher
bei weitem weniger hoch und minder zerrissen als das eigentliche Dach-
steingebiet. Die Randknppe Stoderzinken mit 2047 m bildet die höchste
Erhebung des Kammergebirges. Der linksseitigen Thalbegleitung der Enns
weiter folgend, ist noch die 2141 m hohe Kammspitze hervorzuheben.
Sodann folgt die erste bedeutende Querspalte des aus den s. Hängen des
Todten Gebirges kommenden Salzabaches. Zwischen letzterem und dem
vom Hochmölbing herabkommenden Alpenbache Grimming, im N. durch
die flache Niederung des Beckens von Mitterndorf, im S. durch das Haupt-
thal der Enns von dem benachbarten Kalkgehiet völlig isoliert, erheben
sich die riesigen Felsmassen des 2351 m hohen Grimming.
N. dieses längs des Hauptthaies hinziehenden Hochgebirges, Dach-
stein—Grimming, breitet sich bis zur österreichischen Grenze ein Kalkgebiet
aus, das die beiden Becken von Aussee und Mitterndorf und
das Todte Gebirge umfasst.
Das Becken von Aussee, dessen Thalboden den Altausseer-
see, in einer ö. Seitenbucht den Grundelsee mit dem Töplitz- und Kammer-
see enthält, ist gebildet aus den n. Abdachungen der Dachsteingruppe, dem
Sarsteingebirge (Hoch-Sarstein 1973 m), Sandling 1716 m, Loser 1836 m,
Trisselberg 1773 m, Zinkenkogel 1856 m, Hohe Radling 1396 m, Zlain-
kogl 1501 m und den s. Hängen des Todten Gebirges, — Felsmassen,
deren unterste Stufen im Vereine mit dem Grundlsee das reiche Quellen-
gebiet der Traun umschließen. Von den genannten Kalkmassiven des
Ausseer Beckens ist in bergmännischer Beziehung der Sandling hei Alt-
Aussee wegen seiner reichen Schätze an Salz, die er in seinem Innern
birgt, von hoher Bedeutung.
Das Becken von Mi t t e rndor f mit theilweise versumpftem Thal-
boden zwischen Grimming und den Südhängen des Todten Gebirges um-
rahmt eine Alpenlandschaft, die von mehreren Bächen durchzogen, in ihren
untersten Stufen Rücken und Kuppenformen von nur relativ geringer Höhe
und Böschung aufweisen.
Das T o d t e Gebirge im äussersten NW. unseres Kronlandes
bildet eine hochgelegene Kalkalpenterrasse von fast drei Meilen Längen-
ausdehnung. Mit Recht führt die Steinwüste voll weißgrauem, scharfkantigem,
pflanzenleerem Steingehirge und Felskaren in den sonderbarsten, verwor-
rensten Formen den Namen Todte Gebirge. Von den zahlreichen Felsen-
beken und Kesseln der Hochbäche führen mehrere einen Wasserspiegel.
Der größte dieser Hochgebirgsseen ist der grosse Lahngangsee, der höchst-
gelegene der Elmsee (1670 m). Die höchste Bodenerhebung im Todten
Gebirge bildet der große Priel mit 2514 m jenseits der Landesgrenze.
Das 1684 m hohe Salzste ig joch , auf dessen n. Abfall die Steyer
ihren Ursprung hat, verbindet das Todte Gebirge mit der Fortsetzung
des Kalkalpenzuges, der nun längs der Grenze nochmals zu einem ans-
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918