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134 "Wien - Semmering - Bruck (- Graz). 134
prächtiges Felsenthor (Krauseltunnel, 14 m lang) und übersetzt auf dem
schönen, in zwei Etagen aufsteigenden Krauselviaduct von 87 m Länge und
36 m Höhe die Krauselklause, durchbricht die Polleroswand in einem
337 m langen Tunnel, um nun auf dem schönsten Viaduct der ganzen
Bahnlinie, dem in zwei Etagen, 46 m hoch aufsteigenden, 184 m langen
Viaduct der Kalten Rinne den oberen Adlitzgraben zu übersetzen, wobei
sich ein prächtiger Blick auf die Felsenmauern der Rax und des Schnee-
berges erschließt. Die Bahn wendet sich nun von W. nach 0. und zieht
den Wolfbergskogel hinan, übersetzt auf einem 151 m langen und
24 m hohen Viaduct den unteren Adlitzgraben, um sogleich wieder in
den 406 m langen Weberkogeltunnel einzufahren.
Beim Austritte aus diesen» Tunnel schauen wir, zur jenseitigen Thal-
wand hinblickend, die ganze Schönheit des wunderbar kühnen Baues der
Bahn. Von der Weinzettelwand bis zu den Riesenbögen der Kalten Rinne
liegt die ganze Bahnlinie mit all' ihren hochaufstrebenden Viaducten,
Tunnels und gewaltigen Stützmauern, längs schwindelnder Abstürze und
über wilde Felsschluchten hinziehend, mächtig überragt von dem Felsen-
kamme der Raxalpe, erschlossen vor uns.
Allmälich sich von 0. nach S. wendend, durchbricht die Bahn noch-
mals, und zwar in dem 439 m langen Wolfshergtunnel und dem 201 m
langen Kartnerkogeltunnel die Felshänge und übersetzt auf dem 44 m
langen, 16 m hohen Kartnerviaduct vor dem Tunnel eine Gebirgsschlucht,
um nun endlich die Station Semmering zu erreichen.
Semmer ing , 896 m. 0. die steil aufragende Bergkuppe des
Sonnenwendstein (oder Gostritz), an dessen Fuss die Scmmeringstraße
hinzieht, und in blauer Ferne die Niederungen von Wiener-Neustadt, näher
die Schroffen des Adlitzgraben. Rechts an der Felswand das schöne, vom
österreichischen Ingenieur- und Architektenverein errichtete Ghegadenkmal.
Mädchen bringen schöne Sträuße von Alpenblumen (zu 20 — 40 kr.) und
Edelweiß auf Tannenzweigen. Reizende Anlagen nächst der Station. Rechts
neben der Station: Hotel „Stephanie" mit Veranda. Circa 30 Min. von
der Station rechts auf dem Abhänge des Wolfbergkogels in prächtiger
Lage das große , mita l lem modernen Comfort e inger i ch te te
Südbahnhöte l mit zwei Dependencen, einer Restauration und Meierei.
Von der Südbahn erbaut, am 15. Juli 1882 eröffnet, das ganze Jahr be-
wohnt. Omnibus dahin per Person 40 kr., retour 30 kr.
K l imat i s cher Höhencuror t von circa 1000 m Seehöhe,
elegante Speisesäle, Veranden, Terrasse, Lese-, Conversations-, Billard-,
Spiel- und Rauchsalon. Hochquellenleitung und Gasbeleuchtung. Telephon,
Bäder aller Art. Täglich ärztliche Visite. Über 150 Zimmer. Preise der
Zimmer von 1. Mai bis 15. Juni und 16. September bis October per
Tag 1 fl bis 3 fl. 50 kr„ vom 15. Juni bis 16. September 1 fl. 50 kr.
bis 4 fl. 50 kr., vom 16. September bis 1. Mai 70 kr. bis 3 fl. 50 kr.
Das vorzüglich eingerichtete Hotel gestattet nebst allen gewohnten
Bequemlichkeiten des Großstädters den mühelosen, behaglichen Genuss
einer herrlichen Alpenwelt mit reinster Gebirgsluft, grünen Wiesenmatten
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918