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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Seite - 150 -
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150 Mürzzuschlag. der Blick auf die vielen, zierlichen, hoch den w. Thalhang anstrebenden Villen, über dessen Rücken die mächtigen Felsenmassen der Schneealpe aufragen, ein reizendes Landschaftsbild. Mürzzuschlag, s. Endstation der eigentlichen Semmeringbahn, ist Hauptstation aller Züge der Südhahnlinie "Wien-Triest und zugleich Aus- gangsstation der von hier nach Neuberg abzweigenden Localbahn und wird zugleich von der großen, Wien-Triest verbindenden Reichsstraße durchzogen. Geschichtliche Skizze: Die überaus günstige Lage am s. Fuße des Semmeringpasses und an der Vereinigung zweier wasserreicher, wichtiger Thäler bedingte hier schon frühe die Entwickelung eines größeren, industriereichen Ortes, doch kann die Existenz desselben erst 1235 urkundlich nachgewiesen werden. Wann der Ort Marktrechte erhielt, ist nicht mehr festzustellen, doch sind viele Privilegien aus sehr alter Zeit erhalten geblieben, darunter sind besonders wichtig : Privilegium Herzog Rudolfs von 1360, vermöge dessen niemand zwischen dem Semmering und Leohen erlaubt sein sollte, Eisen klein zu machen, oder zu schneiden, als den Bürgern Mürzzuschlags, weiters das Privilegium Herzog Emsts von 1417 ddto. Wr.-Neustadt, dass der Rath der Stadt (richtig Markt) Mürzzuschlag, Stangen, Schienen und anderes Weicheisen, welches zwischen Bruck und Semmering geführt wird, confiscieren darf; weiters das Privilegium Kaiser Friedrichs von 1469, welches infolge der von den Soldtruppen Andreas Baumkirchers und des steirischen Adelsbundes bei Erstürmung und Verheerung des Marktes erlittenen Schadens der Bürgerschaft das Recht ertheilt, Wein, Eisen und andere Waren in allen Ländern maut-, zoll- und aufschlagsfrei zu Wasser und zu Land zu verführen. Dass auch hier Juden zahlreich ansässig waren und eine eigene Gemeinde bildeten, beweist eine Privilegiumsurkunde Herzog Wilhelms von 1396, worin wiederholt des Judenrichters erwähnt wird. 1452 kamen das erste gekörnte Schießpulver und 1461 die ersten Feuer- waffen, u. zw. aus Augsburg, nach Mürzzuschlag ; 1487 schädigten die Truppen des Mathias Corvinus den Markt und 1529 schleppten die Türken 800 Menschen aus der Pfarre Mürzzuschlag in die Gefangenschaft. 1541 und 1576 wüthete hier die Pest und es starben 1541 in der Pfarre von Jacobi bis zu Martini 1600 Menschen. Am 17. Juli 1660 waltete hier die Gegenreformationscommission ihres Amtes. Im J. 1641 wurde infolge einer Widmung Wenzel de Potiis ein Franciscanerkloster sammt Kirche gegründet, 1654 zum Convente erklärt und 1657 von Max Bischof von Seckau eingeweiht. Das Kloster sammt Kirche wurde 1798 aufgelassen und es befinden sich diese Gebäude heute im Privatbesitz (ersteres Hotel „Erzherzog Johann"). Im J. 1683 vertheidigten die Bürger des Marktes unter Führung Georg v. Primbsch (siehe über denselben S. 80) den Semmering gegen die Türken. Am 18. und 19. August 1693 verheerten Heuschreckenschwärme die Umgebung. 1799 zogen die russischen Hilfstruppen durch Mürzzuschlag, welches später 1805—1810 wiederholt von den Franzosen besetzt wurde. Im Jahre 1837 verheerte ein großer Brand und 1838 ein starkes Hochwasser den Markt. Mürz- zuschlag war einst ganz von Mauern umgeben und hatte 5 Thürme und 2 Thore, welch' letztere 1830, erstere aber erst in den letzten Jahren, bis auf einen abgetragen wurden. Mürzzuschlag ist der Geburtsort Dr. Pommers, dessen biographische Skizze wir hier folgen lassen: Dr. Josef Franz Anton Pommer, der vorzugsweise als unermüdlicher Sammler und feinsinniger Bearbeiter von Volksweisen der deutschen Alpenländer bereits einen ehrenvollen Ruf genießt, wurde am 7. Februar 1845 zu Mürz- zuschlag geboren, wo damals sein Vater als Bezirksrichter wirkte. Er entstammt sowohl von väterlicher als auch von mütterlicher Seite sehr alten steirischen
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
1
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.45 x 21.56 cm
Seiten
496
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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