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156 Langenwang.
Langenwang.
G. Sigi, Fleischhauer, 5 Z. à 60 kr., Sitzgarten; Simon, 2 nette Z. à 50 kr.,
Zwing 3 Z. à 40 kr., Ganster 2 Z., Steindl 3 Z. Außerdem noch 10 G. in der
Gemeinde, darunter Holzer und Lieba in Königsberg mit schönen Kegelbahnen,
letzteres auch Schießstätte.
Badeansta l t : Privatbassin, unentgeltlich zur Benützung.
Post- und Telegraphenstat ion .
Fahrge legenhe i ten : Bei den Gasthöfen. Nach Mürzzuschlag, Krieg-
lach oder Mitterdorf je 1 fl. 50 kr., für je eine halbe Stunde mehr 50 kr.
Vere ine : Freiwillige Feuerwehr, g. 1870 (eine der ältesten Dorffeuer-
wehren Steiermarks), Musikclub, g. 1880, „Harmonie", g. 1876, gegenseitige Brand-
schadenversicherung, g. circa 1873, Schützengesellschaft.
Jahrmärkte : 17. März, Pfingstdienstag und 30. November.
Vo lksschu le : 5classig (mit Expositur in Traboch) mit schönem Schul-
gebäude.
Industr ie : Zwei Eisenwerke mit Wasserbetrieb des Herrn E. Bleck-
mann, mit einer schmalspurigen Werksbahn mit dem Mürzzuschlager Werke ver-
bunden. Specialität: Bessemerstahl. Absatzgebiet: Europa und Indien. Säge-
werk L.Ritter v. Wachtier und List. Ste inkohlenbergwerk in der Schwö-
bing außer Betrieb.
Langenwang , großes Pfarrdorf mit 91 H. und 878 E. (Gemeinde
370 H. nnd 3198 E.) in freundlicher Lage, nahe der w. Berglehne am
1. Ufer der Mürz, durchzogen von der Reichsstraße, ist interessant durch
seine alte Kirche, die Burg Hohenwang und das Schloss Neu-Hohenwang.
Die Pfarrkirche St. Andrä wurde 1493 in spätgothischem Stile erbaut und
1666 durch Anbau eines Preshyteriums in einfachster Renaissance er-
weitert. Sechs schlanke Säulen gliedern das Langhaus in drei Schiffe, welche
jedoch durch die weit eingebaute Musikempore und den an der West-
seite einspringenden Thurm sehr beengt erscheinen. Der mächtige Thurm
zeigt ein kräftiges Keildach mit ausspringenden Zifferblättern der Thurmuhr.
Die im Innern überladene Kirche hat einen guten barocken Seitenaltar
und am Hochaltar einen Tabernakel von Joh. Tendier aus dem Jahre 1832,
und viele Grabsteine der gräflichen Familie Scharfenberg , theils an
den Wänden eingemauert, theils im Fussboden eingelassen.
Grabste ine an den Wänden: L. schönes Epitaphium in rothem
Marmor des Ulrich v. Schärfenberg, f am 3. März 1570, und seiner Ge-
mahlin Johanna, einer geb. Pollheim, 14 Figuren, r. das Epitaphium in
rothem Marmor des Sigmund Ludwig Herrn v. Scharfenberg, der als An-
hänger der Reformation das Land verließ, wahrscheinlich ein Sohn jenes
Sigmund Ludwig Herrn auf Hohenwang und Spielberg, f am 9. September
1594 zu Graz, und dessen Frau Eva, geh. Zollnerin v. Massenherg, f am
23. September 1594, dessen großes Epitaphium sich r. an der Schiffswand
befindet. Auch am Friedhofe befinden sich mehrere Grabdenkmale der
Familie Schärfenberg bis 1834 reichend. Diese Familie zählte zu dem
krainerisch-kärntnischen Uradel und leitete ihren Ursprung nach einigen von
den Herzogen v. Franken, nach anderen von dem königlichen Geschlechte
der Agilolfinger in Bayern ab. Um 928 kam als Beschützer der Grenzen des
römischen Reiches ein Arnulph nach Unterkrain und baute sich hier die
Stammburg Scharfenberg, von welcher sich nun das Geschlecht nannte
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918