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Krieglach. 167
bänken versében, von welchen sich meist ein entzückend schöner Blick
auf die anmuthige Niederung und die jenseitigen Berghänge erschließt.
Von den vielen Spaziergängen sind besonders lohnend:
1. Zur Sess ler Kühhalt , 8 Min., nächster, prächtiger, tief-
schattiger Fichtenwald mit reizender Waldwiese, durch den Bahnviaduct
über die Mürzbrücke und r. in den Wald. Wenige Schritte hinter der
Mürzbrücke r. herrliche alte Linde. Ober dieser alten Linde liegt der
Sommershof, Lieblingsbesitz des Herrn Victor Baron Sessler-Herzinger,
Herrschaftshesitzer und unermüdlicher Wohlthäter der Schule und der
Armen Krieglachs. (Siehe Seite 99.)
2. Zur Gölkkapel le ; vom Südende des Dorfes I. den Fahrweg
hinauf über das sanft ansteigende Thalgelände, dann r. durch Wald
(Quelle) zur schönen Kapelle am Waldessaum, 20 Min. Dieses Kirchlein
wurde an Stelle des anfangs dieses Jahrhundertes errichteten sogenannten
Gölkkreuzes 1882 unter wesentlicher Beihilfe Baron Sesslers nach den
Entwürfen Professor A. Gunolds in Graz, im rein romanischen Stile
erbaut und am 12. November d. J. eingeweiht. Am Altar alter Kupfer-
stich der Gnadenmutter und kunstvolles Crucifix. Umschreitet man außen
das Kirchlein, so erblickt man rückwärts, von einem prächtigen schmied-
eisernen Gitter umfriedet, das herrliche Mausoleum der Familiengrabstätte
Baron Sessler-Herzingers. Ober der Pforte mahnen die Worte : „ Heri Mihi
et Tibi Hodie" an die Vergänglichkeit des menschlichen Seins.
3. Postmühle. Von der Gölkkapelle r. durch den Wald hinab zur
Postmühle am Eingange des Fressnitzgrabens. Gute Wirtschaft, rauschende
Wässer, schöne Linde, in Künstler- und Schriftstellerkreisen wohlbekannt.
4. Zur Wi ld frauenlucke , 2 St. Über die Postmühle zur
Sessler'schen Säge im Fressnitzgraben, hinter derselben auf dem Fahr-
wege r. über den Bach zum Geierhofer, 1 St., in einer halben Stunde steil
zum Wolfbauer hinauf und weiter immer auf dem Fahrwege jäh durch den
Wald, einen Stall mit Häuschen berührend, hinan, dann an einem Felde vor-
über, das 1. liegen bleibt. Am höchsten Punkte des Feldes über zwei
Stiegein und nun auf dem schönen ebenen Weg längs des Feldzaunes
dem Graben zu, wobei sich eine entzückende Aussicht erschließt. Nach
5 Min. zeigt sich oberhalb des Weges eine kleine Felswand, welche die
Wildfrauenlucke birgt (vom Wolfbauer bis hieher */2 St.). Lie sagenhafte
Höhle, in welcher sieben wunderschöne Weiber, deren Haar wie Goldge-
fleehte den herrlichen Leib umhüllten, den armen Hirten und Holzhauern
des Thaies gar freundlich gesinnt, gehaust haben sollen, ist 1 % m hoch,
1 m breit und dehnt sich circa 10 m in gerader Richtung ans, um sich
sodann jäh zu senken.
5. Nach Veitsch, über Rittis. 2 St., lohnend. Durch den Bahn-
viadnet über die Mürzbrücke nw. zur Häusergruppe Rittis und weiter am
Fahrwege bis zum Scholz'schen Hause. Hinter demselben den Fnßweg
r. einschlagend und sanft ansteigend durch Wald zu den zwei hölzernen
Häusern ober dem Schlosse Pichl. Beim höhergelegenen Hause vorbei
abwärts zum rothen Kreuze. Nun auf der Straße nach Veitsch.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918