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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Seite - 179 -
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Kindberg. 179 seiner Tondichtungen dürfte über 500 betragen. Viele seiner Lieder zählen zu den herrlichsten Blüten im hehren Kranze deutscher Gesänge, so sein „Waldabend- schein", sein „Ave Maria" u. s. f. In den letzten zehn Jahren seines Lebens componierte er zwei Opern, welche jedoch noch unaufgeführt sind, sowie auch eine Sammlung von Tondichtungen für eine Singstimme noch unveröffentlicht ist. Schwer erkrankt, componierte er noch Tanzstücke, steirische und andere Lieder; welche eigentlich die letzte Composition ist, ist unbekannt. Sehmölzer war auch der Schöpfer der Steirerabende am Lande, bei welchen im Sinne Erzherzog Johanns, was an Kunst und Wissen, an Lied und Sitte im Lande vorhanden, vereint sein sollte. Schmölzers große Bedeutung liegt nicht so sehr in seinen eigenen Compositionen, so schön sie auch sind, sondern insbesondere in der Erhaltung, Sammlung und unermüdlichen Förderung des Volksliedes der deutschen Steirer, in seiner begeisterten Heimatsliebe, die er so gerne indie Herzen seiner Landsleute versenken wollte, und in diesem Sinne kann Schmölzers Andenken nicht hoch genug geehrt werden. Seit Jahren wohnt in Kindberg auch die treueste Freundin Schmölzers, die Blumenmalerin Maria Bartsch, geh. 1848 zu Salzburg als Tochter des Uni- versitätsverwalters Josef Kartsch, der sich als oberösterreichischer Dialectdichter einen Namen gemacht hat. Sie erhielt ihre künstlerische Ausbildung durch ihren Onkel, den bekannten Porträt- und Historienmaler Friedrich Schilcher, war später mit einem Staatsstipendium in Berlin unter Professor Grönland, und widmete sich hierauf ganz der Blumenmalerei, auf welchem Gebiete sie die schönsten Erfolge erzielte und von hohen und höchsten Kreisen mehrfach mit Aufträgen ausge- zeichnet wurde. Auch Schmölzer hat auf das Schaffen dieser Künstlerin in sehr hervorragender Weise eingewirkt. Ihre in Öl, sowie in Aquarell gemalten Blumen- stücke zeichnen sich durch größte Naturwahrheit, künstlerische Auffassung und harmonische Gruppierung aus und bilden wohl das sinnigste Andenken der das Mürzthal besuchenden Sommergäste an diese Gegend. Auch als Dialectdichterin hat sich die Künstlerin wiederholt mit sehr großem Glück versucht und es veran- lassten einige ihrer Dichtungen Schmölzer zur Composition seiner schönsten Lieder. Mürzthaler Sängerbund: In einer Versammlung des historischen Vereines für Steiermark, welcher Erzherzog Johann präsidierte, äußerte sich dieser edle Landesfreund: „Es ist recht verdienstlich, dass Schmölzer sich die Mühe macht, Chroniken der steiermärkischen Sängervereine zu verfassen, allein er würde sich ein weit größeres Verdienst erwerben, wenn er auf das Wiederaufleben und Verbreitung des steirischen Volksliedes hinwirken würde; das deutsche Lied hört man überall, nicht aber das gemüthliche Steirerlied." Infolge dieser Anregung entstand anfangs der fünfziger Jahre Schmölzers erste Sammlung von Original- Steirerliedern, welche den schönsten Erfolg hatte. Schmölzer war 1857 als Steuer- einnehmer nach Kindberg übersiedelt und gründete hier, angeregt durch mehrere Kunstfreunde, einen Sängerchor, dessen erste Thätigkeit in einem Concerte zu Gunsten des neuen Fondes für Lehrerswitwen und Waisen bestand. Der überaus günstige Erfolg veranlasste nun Schmölzer, die Gründung eines Mürzthaler Sänger- bundes ins Werk zu setzen, und am Geburtstage des Kronprinzen Rudolf fand die Constituierung unter Theilnahme der gesammten Sangesfreunde aus allen Theilen des Mürzthales, von Mürzsteg bis Kapfenberg, welche sich begeistert der Pflege des deutschen Sanges, des heimischen Volksliedes widmen wollten, statt, und so war Schmölzers patriotischer Gedanke und Wahlspruch: „Wo vereinte Kräfte walten, kann sich Großes leicht gestalten" zur That geworden. Graf Friedrich Attems, Herr auf Oberkindberg, wurde Protector des Vereines und später ehrte auch Kaiserin Elisabeth denselben insbesondere durch Spende eines prächtigen Fahnenbandes. Seither ist die Geschichte des Vereines, welcher in P. K. Rosegger einen eifrigen Förderer fand, innigst mit allen für Steiermark wichtigen Festen verknüpft, und wie fremde Gäste bei feierlichen Anlässen corpo- rate die Steiermark besuchten, war es immer der Mürzthaler Sängerbund, der sie meist auf den Höhen des Semmering mit der traulichen, heimischen Weise 12*
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
1
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.45 x 21.56 cm
Seiten
496
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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