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188 St. Marein-.
Bogenfeld reicht, geblendet sind, unterhalb zeigt sich jedoch, von schönen
Rundsäulen flankiert und einem gedrückten, in je einem Kopfe endigenden
Spitzbogen überragt, ein schmiedeisernes Fenstergitter, in welchem w. die
prächtige Eisenthüre einschneidet. An einer Ecke der Kapelle befindet
sicli eine steinerne Kanzel mit Schalldach, durch einen Gang mit ihr
verbunden.
Schloss Spiegel fe ld . Kaum 10 Min. von St. Marein sw. liegt
nahe der w. Berglehne Schloss Spiegelfeld, zwei Stockwerke hoch, mit
Thürmchen und Kapelle. Das einen viereckigen Hof einschließende Schloss,
welches hei dem Umhaue von 1760—1765 seine vier stattlichen Eck-
tliürme verloren hat, war im 13. Jahrhundert Eigenthum derer von der
Mauer, wovon ein Kaspar 1490 die Herrschaft um 1500 Pf.-Pfennige
an Rupr. v. Welzer verkaufte. Nach mehrfachem Besitzwechsel kam nun
diese Herrschaft 1628 an Herrn v. Sanpach, der sie seiner Tochter als
Mitgift an Hans Mätz Ritter v. Spiegelfeld gab. Seit dieser Zeit blieb
die Herrschaft, welche heute ein Fideicommissgut bildet, nahezu ununter-
brochen im Besitz der Ritter, seit 1765 Freiherren von Spiegelfeld, deren
männliche Sprossen nahezu durchwegs im Staatsdienste sehr verdienstlich
wirkten. Derzeitiger Besitzer Heinrich Freiherr v. Matz-Spiegelfeld. (Siehe
Seite 95.)
Schloss Nechelheimh (Nechenhaim). Kaum 15 Min. weiter
sw. an der Berglehne erhebt sich aus prächtigen alten Parkanlagen Schloss
Nechelheimh. Erbaut wurde dieses alte Schloss wahrscheinlich von dem
gleichnamigen Rittergeschlechte, welches 1188 mit Ottocarus de Nechen-
haim zuerst urkundlich erwähnt wird.
1200 kommt ein „Engelscalch de Nechenhaim im Mirzthall", 1330 ein
Heinrich v. Nechenhaim vor, 1348 erscheinen in einer im steierm. Landesarchive
befindlichen Urkunde: Regenward, Hainrich, Margaret und Elsbet geschwistret
von Nechenheim und 1401 ein Engelwart der Nechenheimer.
Nach dem Geschlechte der Nechenhaim kam das Schloss an die Krabats-
dorfer, von diesen 1572 an die Färber. 1592 besaß es Hans Jacob Färber
zu Nechelhaimb, 1605 Franz Färber zu Nechelhaimb. 1613 war Theodoras
Gabelkhover v. Gabelkhoven Besitzer, sodann kam es 1628 an die Familie Hentz
v. Hentzenhaimb, 1673 durch Erbschaft auf Anna Katharina Freiin v. Prankh,
geborene v. Hentzenhaimb. 1678 erscheint als Besitzer Johann Ferdinand Zehentner
Freiherr v. Zehentgrueb-Weißenhoff, dessen Witwe Benigna Isabella Zehentnerin
Freiin v. Zehentgrueb, geborene Freiin v. Schätzlin, verkaufte Nechelheimh im
.T. 1691 an Johann Adam Reichsritter v. Monzello, welcher dasselbe für seinen
Neffen Franz Fraydt v. Fraydenegg erwarb und ein Fideicommiss für die Familie
Fraydt v. Fraydenegg stiftete, welches derzeit seit 1886 im Besitze des Otto
Ritter v F. u." M. ist. (Siehe weiter S. 85.)
Nechelhe imh, ein massiver Bau mit zwei Rundthürmen, ist sehr
gut erhalten, und zeigt noch nahezu die gleiche Gestalt, wie auf Vischers
Prospect von 1681. Der Edelsitz birgt ein Schlossarchiv, sowie manche
interessante alte Einrichtungs- und Waffenstücke, und steht inmitten eines
größeren Gartens und eines trefflich gehaltenen Parkes mit zwei von alten
Linden umschatteten Teichen. Der dazu gehörige Grund- und Waldbesitz,
theils Fideicommiss-, theils Allodialbesitz, ist zum größten Theile wohl
arrondiert.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918