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St. Marein. — Kapfenberg. 191
wobei aber auch dieser Kircheiiraum einer sehr interessanten Umstaltung
unterzogen wurde, und zwar bestand diese Umstaltung darin, dass der
Baumeister die zwei das Kirchenschiff theilenden, hintereinander stehenden
Pfeiler nebeneinander setzte und dadurch aus der zweischiffigen eine drei-
schiffige Kirche machte, wodurch jedoch auch eine sehr interessante Ände-
rung des ganzen Gewölbsystems bedingt wurde, eine Aufgabe, die der unbe-
kannte Baumeister mit großem handwerklichem Geschicke löste.
Umgehung. Von Marein und Lorenzen führen längs der w. Thal-
lehne über die Schlösser Spiegelfeld und Nechelheim am Waldessaume
freundliche Wege mit schönen Thalblicken s. in der Richtung gegen
Parschlug (Kohlenbergwerk, siehe Kapfenberg), von wo ein blaumarkierter
Weg auf die aussichtsreiche Zöberer Höhe führt.
In ö. Richtung bietet die herrlich gelegene Wallfahrtskirche Maria-
Rehkogel in Frauenberg das Ziel eines sehr lohnenden Ausfluges. Der
Weg zweigt sö. beim Schlosse Graschnitz 1. ab und führt durch Wald in
mäßiger Steigung in circa 1V2—2 St. von St. Marein zu der hochge-
legenen Kirche auf 941 m Sh. (siehe Frauenberg). Von hier Abstieg nach
Kapfenberg in 1% St. oder nach Bruck in 1 % St. — Übergang nach
Turnau über den Poguschsat te l , 3 St. — Von St. Marein in
% St. nach St. Lorenzen. Von hier gegenüber dem Pfarrhof I. den Fahrweg
hinauf, der bald in den Stollinger Graben tritt. Nun längs des schäumenden
Baches, mäßig steigend, in einsamer Gegend dahin. Nach einer halben
Stunde erreicht man eine Säge, überragt von einer Felswand mit vielen
Höhlungen, nun r. die bessere Straße fort bis zu dem großen Gasthause
Voglsang, welches man in 20 Min. erreicht. Nun wendet sich die Straße 1.
und beginnt stärker anzusteigen, um zuletzt in sehr steiler Windung die
Sattelhöhe, 1008 m, mit mehreren Gehöften und dem alten Pogusch Wirts-
haus zu erreichen ; von Marein bis hieher 2 St. Von der Höhe großartiger
Blick auf den Hocbschwabzug. Nun r. bequem in 1 St. nach Turnau hinab.
Kapfenberg1.
G.: R. Ramsauer, heim Bahnhofe, mehrere Z., schöner Sitzgarten;
Vauland (z. Hirschen), am Marktplatze, mit mehreren Z., Sitzgarten; F. Lurger
mit Z.; F. Hold, Scherer (z. Traube), hübsche Z., Brauerei Strohmaier.
Post- und Telegraphenamt.
Fahrgelegenheiten: Nach Thörl, viersitzig, 5 fl., nach Buchberg 9 fl.,
nach Aflenz 6 fl., nach Tragöss (Oberort) 9 fl., nach Maria-Zell 18 fl., für zwei
Tage 26 fl., zweisitzig 15 fl., für zwei Tage 20 fl., Maut trifft den Fahrgast.
Fiaker Hold.
Bäder: Fichtennadelbad Steinerhof, 15 Min. von Kapfenberg, und Kalt-
wasserheilanstalt Fürstenhof.
Volksschule, 6classig, schon im 17. Jahrhundert bestehend.
Vereine: VerschÖnerungs-V. und Sängerclub.
Jahrmärkte am Osterdienstage und am 29. September.
Industrie: Gusstahlwerk der Alpinen Montangesellschaft. Mit 500 Arbeitern.
Export nach Deutschland, England und Frankreich, theilweise auch nach Amerika.
Papierfabrik Diamant, 150 Arbeiter beschäftigend, im Dorfe Deuchendorf.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918