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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Seite - 195 -
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Kapfenberg. 195 heimgekehrt, seine Braut, die schöne Agnes v. Pernegg, eben im Begriffe fand, sich gezwungenerweise mit dem Ritter Kuenring zu vermählen. Als Gottesgericht fand am Rennfelde bei Bruck der Zweikampf zwischen den beiden Bewerbern um die Hand dei Agnes v. Pernegg statt, in welchem Kuenring fiel. Der Haarzopf der Agnes v. Pernegg, den sie "Wulf v. Stubenherg hei seinem Auszuge nach Palästina als Helmzier gab, gieng in das Wappen der Stubenberg über (traditionell). Schon 1113 ist das Geschlecht der Stubenberg mit der Gründung der Pfarre Stuben- herg verwoben. Im J. 1228 nahm der von Ulrich v. Liechtenstein seiner ritter- lichen Eigenschaften wegen hochgerühmte Wülfing v. Stubenberg an dem Kreuzzuge Kaiser Friedrichs II. Theil. Um das J. 1268 wurde ein anderer Wulfiog v. Stubenherg von König Ottokar v. Böhmen gefangen, welcher die Stammburg des Geschlechtes in Stubenherg zerstören ließ. Ein Wülfing v. Stubenberg war schon 1254 Landeshauptmann von Steiermark, welche Würde später 1418—1419, 1436—1449, 1453—1460 und 1687—1703 wieder Stubenberg (Jacob, Hans, Leutold und Georg) bekleideten. Im J. 1291 erfolgte die erwähnte Gefangennahme Friedrichs v. Stubenherg hei Kraubath durch Albrecht I. Im J. 1322 am 28. September wurden zwei Stuben- herg mit Herzog Friedrich dem Schönen in der Schlacht bei Mühldorf gefangen. 1469—1470 betheiligt sich Hans v. Stubenherg als Schwiegersohn Baum- kirchers an der steirischen Ritterempörung. Zur Zeit der Reformation schlössen sich die wichtigsten Glieder der Familie der neuen Lehre an, und wanderten Georg (f 1630 zu Regensburg) und Georg Sigmund (f 1631 zu Nürnberg) mit dem größten Theile des Familienvermögens und dem Hauptarchive nach Bayern aus. Mit dieser Auswanderung der wichtigsten Glieder der Herren von Stuben- berg erlitt die Bedeutung dieses Geschlechtes in Steiermark und Österreich einen Todesstoß, von welchem es sich nie mehr erholte. Von der Bedeutung dieses edlen Geschlechtes vor der vorerwähnten Auswanderung seiner Hauptglieder in Steiermark gibt den besten Beweis die auf Grund des Güterbesitzes berechneten Beistellungspflichtigkeiten der steirischen Edlen, Stifte etc. zum Landesaufgebote von 1565. Nach diesen Verzeichnissen hatten die Stubenherg 52 Pferde und 162 Büchsenschützen, die zunächst kommenden Windischgrätz jedoch nur 16 Pferde und 59 Schützen, die Saurau 13 Pferde und 43 Schützen, die Herberstein 11 Pferde und 51 Schützen, die Teuffenbach 10 Pferde und 31 Schützen etc. beizustellen. Seihst der Erzbischof von Salzburg hatte nur 24 Pferde und 122 Schützen bei- zustellen, somit weit weniger als die Stubenberg. Am 7. Juli 1708 wurde Leopold v. Stubenberg in Graz, als er aus dem geheimen Rathe nach Hause fuhr, in der Bürgergasse von Anton Graf Saurau und Friedrich Graf Herherstein überfallen und zum Duell gezwungen, in welchem er ermordet wurde. Die Ursache ist nicht bekannt geworden. Das Geschlecht der Stubenberg bekleidet seit 500 J. die Erblandmundschenkenwürde in Steiermark. Die Stubenherg besitzen derzeit noch Gutenberg, Stubegg, Obermureck, Oberkapfen- berg und Wieden in Steiermark, Székelyhíd in Ungarn und Geiersberg in Böhmen, zusammen über 10 Quadratmeilen, Grund und Boden umfassend. Die Burg wurde, nachdem der Sitz der Herrschaft 1739 in das neuerbaute Schloss Wieden über- tragen wurde, allmählich dem Verfalle preisgegeben, doch ist der derzeitige voll- ständige ruinöse Zustand der alten Veste erst ein Werk der letzten Decennien. Mehr Interesse bietet die von der Burg durch einen tiefen Graben getrennte, auf einer isolierten Bergkuppe thronende St. Loretto-Kapelle (neben einfache Gastwirtschaft). Die fensterlose Kapelle, einen viereckigen Bau ohne jede Stil- merkmale bildend, birgt mehrere sehr alte, angeblich aus den Kreuzzügen stammende Fahnen von einem seidenartigen Stoffe, auf welche kreuzförmig, andersfarbige Stoffe angenäht sind, mehrere interessante Votivbilder aus dem vorigen Jahr- hundert und eine schwarze, vom Volke viel verehrte Muttergottesstatue. Wegtafeln weisen nun zu dem nach Frauenberg hinaufführenden Fahrweg. Derselbe führt an der ö. Berglehne hinan zu einer auf einem Sattel stehenden Kapelle (3/4 St.), wo der von Bruck hinaufführende Steig einmündet. Von hier nun 1. in mäßiger Steigung, theilweise sogar ganz eben durch Wald zu einem zweiten Sattel, von 13*
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
1
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.45 x 21.56 cm
Seiten
496
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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