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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
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Brack. 205 Auge fasst, so wird ihre ausgezeichnete strategische und commerzielle Position sogleich klar. Im 0. durch die knapp an die Berglehne sich andrängende Mürz, im S. durch die starken Wassermassen der Mur, die im tief eingeschnittenen felsigen Bette dahinschäumt, im N. durch den heute die Ruinen der Veste Landskron tragenden, gegen die Stadt ausspringenden Schlosshügel geschützt und beherrscht, bot nur ihre schmale W.-Front eine angreifbare Stelle. So bildete Bruck, au der Vereinigung der zwei wichtigsten Thäler Obersteiers gelegen, den Schlüssel für einen von Unter- und Mittelsteier nach dem Oberlande vordringenden Feind, zur Eroberung dieses Landestheiles, und zugleich den Knotenpunkt zweier wichtiger Handelswege. Schon unter Albrecht dem I., dem Sohne Rudolfs, gegen welchen sich wegen Verweigerung der Bestätigung der Landhandveste der steirische Adel im Bunde mit dem Erzbischofe von Salzburg und Herzog Otto von Bayern empört hatte, fand Bruck Gelegenheit, die Stärke seiner neuen Wekrbauten zu erproben. Im raschen Siegeslaufe drangen die Verbündeten, Rottenmann und Leoben er- obernd und Admont verwüstend, gegen Bruck vor, wo sie am 17. Februar 1292 anlangten. Die Bürger, treu zu Albrecht haltend, sandten Eilboten an den Herzog, zogen die Brücken auf und beschlossen, ihre Stadt mit allen Kräften zu ver- theidigen. Herzog Albrecht, von der Gefahr unterrichtet, eilte von Wien sogleich zum Entsätze herbei, ließ seinem Heere durch 1200 Bauern einen Weg durch die Schneemassen des Semmeringpasses bahnen und rückte das Mürzthal herab. Inzwischen wurde die von Hermann v. Landenberg vertlieidigte Stadt hart be- drängt, doch wusste der Rath der Stadt durch klug berechnete Übergabsver- handlungen die Belagerer so lange hinzuhalten, bis einerseits unter ihnen Un- einigkeit ausbrach, und die salzburgischen und bayrischen Verbündeten am 3. März abzogen, andererseits aber auch Herzog Albrecht vor Bruck einlangte und nach siegreichem Gefechte in die getreue Stadt einzog, während Landenberg die Truppen des steirischen Adelsbundes verfolgte, bei St. Benedicten ob St. Lorenzen im Murtliale einholte und Friedrich v. Stubenberg gefangen nahm. Albrecht bestätigte hierauf der treuen Stadt ihre alten Privilegien und erweiterte ihre Freiheiten. Im J. 1301 stiftete und erbaute Ulrich Graf Montfort das Minoritenkloster sammt Kirche zu Bruck; ddto. Judenburg 10. August 1320 verlieh Friedrich III. der Stadt den Martinijahrmarkt mit den Rechten wie Graz und Leoben. Im J. 1327 erscheinen zuerst Juden in Bruck ansässig, ddto. Bruck 1347 gestattet Albrecht den Bürgern die Zulassung von drei Bierbrauern. Im J. 1365 verordnete Rudolf IV., dass der Adel und Clerus gleich den Bürgern Steuern zahlen müsse. Pfarrkirche war die Kirche in St. Ruprecht außer der Stadt, die 1413 neuerdings consecriert wurde. Um 1422 wurde das Bürgerspital errichtet. 1424 am 10. Juni starb Ernst der Eiserne in Bruck, wo auch in der Stadtpfarrkirche seine Ein- geweide beigesetzt wurden. 1428 verlieh Kaiser Friedrich dem Rathe der Stadt die Veste Landskron oh Bruck mit dem Rechte der Wiedereinlösung. Im J. 1461 brannte der größte Theil der Stadt, die schon 1382 durch Feuer stark gelitten hatte, ab. Kaiser Friedrich bewilligte jedoch hierauf den Bürgern zum Wiederaufbaue ihrer Häuser und der Stadtwehren die Einhebung eines Pfennigs Vorfahrtsgeld für jeden gefassten Saum, einen zweiten Jahrmarkt auf den Sonntag vor Pfingsten, und verordnete überdies ddto. 12. März 1471, dass alle beladenen oder unheladenen Wägen in Bruck übernachten müssen. Im J. 1475 wird in den landesfürstlichen Privilegien zuerst der Eisenhämmer in der Laming bei Bruck erwähnt. Im J. 1480 erfolgte der Türkeneinfali. Im J. 1484 verlieh Kaiser Friedrich die landesfürstliche Burg Landskron pflegweise an Hans Raseckh und bewilligte 1488 ddto. 12. März den Bürgern, sich von nun an stets auch einen Bürgermeister zu wählen und die Stadtschriften mit rotliem Wachs zu siegeln. Im J. 1496 wurden die Juden aus Steiermark verbannt. Kaiser Maximilian gestattete den 6. April 1503 den Bürgern die Errichtung von Sensen- und Messerschmieden und ertheilte ihnen ein auf den Stadtnamen Bezug nehmendes Stadtwappen. Im J. 1506 erscheint Franz Färber als Pfändinhaber von Lands- kron. Im J. 1510 brannten 52 Häuser der Stadt ab.
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
1
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.45 x 21.56 cm
Seiten
496
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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