Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Seite - 206 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 206 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1

Bild der Seite - 206 -

Bild der Seite - 206 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1

Text der Seite - 206 -

206 Bruck. Im J. 1520 wurde in Bruck von den Ständen Steiermarks bezüglich der Erbfolge König Karls von Spanien nach Kaiser Maximilian ein großer Landtag mit den Abgeordneten von Österreich, Steiermark, Kärnten, Krain und Tirol einberufen, beziehungsweise der in Graz begonnene Landtag wahrscheinlich infolge Contagiumsgefahr hieher verlegt. Die Verlegung der so mächtigen Repräsentanz aller innerösterreichisehen Kronländer nach Bruck zeigt am besten die Bedeutung der Stadt in dieser Zeit. Überhaupt wurde Bruck theils infolge seiner günstigen Lage an der Vereinigung der zwei wichtigsten Thäler Obersteiers, theils infolge seines Rufes als der gesündesten Stadt des Landes von den Landesfürsten, wie von den Landständen mit den Buchhaltungs- und Einnehmeramtsofficieren wieder- holt aufgesucht. Schon eine alte Beschreibung rühmt die reine Luft von Bruck, das wegen der zwei vorbeifließenden, stattlichen fischreichen Gewässer „so alles Gift ehund es sich über die Mauern der Stadt erschwingen kann, an sich reißen", eine sehr günstige Lage hat, und in der That blieb Bruck, während durch Jahr- hunderte die Pest im Lande wüthete, bis zum J. 1716, wo die Pest eingeschleppt wurde, pestfrei. 1524 schrieben Erzherzog Ferdinand und später Erzherzog Karl II. am 13. August 1575 abermals wichtige Landtage nach Bruck aus. Karl begehrte hier von den nahezu ausnahmslos protestantischen Landständen Unterstützung gegen die Türken, welche jedoch die Stände von der Vertreibung der 1572 nach Graz berufenen Jesuiten und der freien Ausübung ihrer Religion abhängig machen wollten. Karl verschob jedoch die Entscheidung über das Begehren der Stände auf spätere ruhigere Zeit und die Stände bewilligten, vorbehaltlich, die begehrte Hilfe. Schon zwei Jahre darauf finden wir die Regierungsämter und Hofkammer abermals in Bruck nnd am 9. Februar 1578 hielt Karl den denk- würdigen Landtag ab, auf welchem das sogenannte Brucker Libell zustande kam. Furchtbarer wie je bedrohte der alte Erbfeind, die Türken, Österreich und Karl war gezwungen, nun noch größere Opfer von den Ständen zu hegehren; diese aber bestanden diesmal fester denn je auf ihrer Forderung nach Sicherung der protestantischen Schule und Kirche, sowie Ausübung der lutherischen Lehre im ganzen Lande. Nur mit Widerstreben machte endlich Karl die feierliche mündliche Zusage der freien Ausübung der evangelischen Lehre in den Städten Graz und Judenburg und auf den Schlössern des Adels, worauf das sogenannte Brucker Libell, eine drückende Auflage auf alle Getränke, Tuch, Seide, Vieh und Getreide beschlossen wurde. Im J. 1590 sah Bruck Erzherzog Karl das letztemal in seinen Mauern, als er schwer erkrankt vom Bade Männersdorf nach Bruck gebracht wurde, von wo er zu Wasser am 7. Juli nach Graz fuhr, wo ihn schon am 10. Juli der Tod ereilte. Sein Nachfolger Ferdinand II. der Katholische, widerrufce jedoch, zur Regierung gelangt, sogleich die Zusagen Karls II. und constituierte die Gegenreformationscommission, welche am 18. März 1600 in Bruck unter starker militärischer Bedeckung erschien, und wurden die Bürger unter Verbrennung der lutherischen Bücher und Austreibung der Prädieanten bis auf fünf, die sich zur Auswanderung entschlossen, wieder zur katholischen Religion zurückgeführt und der Hofkaplan Kaiin v. Sternstein als Stadtpfarrer und erster Erzpriester eingesetzt. Eine weitere Folge der Gegenreformation war auch die Gründung eines Kapuzinerklosters in Bruck, w. außer den Stadtmauern, 1607, durch P. Lorenz v. Brundus auf Kosten Erzherzog Ferdinands, welcher Orden damals in Steier- mark behufs Bekämpfung der lutherischen Lehre stark verbreitet wurde. Im J. 1615 wird der Stadtpfarrer von Bruck, Jakob Eberlin, eine Neffe des Bischofes Martin Brenner von Seckau, Bischof von Seckau. Die bisher landesfürstliche Burg Landskron wird am 26. Jänner 1626 von den Bürgern (vom Kaiser Ferdinand II.) angekauft ; im gleichen Jahre wurde auch der schöne Brunnen am Platze errichtet. Im J. 1631 zog Prinzessin Anna, Tochter Philipps III. von Spanien, als Braut Erzherzog Ferdinands in Bruck ein. Im Jahre 1642 wird Landskron stärker befestigt. Am 25. August 1654 verkaufte Bruck das Landgericht im Tragössthale an das Nonnenstift Göss. Am 21. November
zurück zum  Buch Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1"
Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
1
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.45 x 21.56 cm
Seiten
496
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die eherne Mark