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233 Das Tragössthal.
reiche Wiesen und kleine Kornfelder in dem schmalen Thalgrunde, daran
anschließend grüne ansteigende Wiesenmatten mit weidenden Viehherden,
und zu oberst schön entwickelte Bestände von Lärchen- und Fichten-
wäldern in reicher Schattierung an der Sonnseite, ab und zu unterbrochen
von großen, mitten in Fruchtfeldern liegenden Gehöften. In der Tiefe
rauscht der Alpenhach, der sich meist knapp an die Straße drängt, die
mit zahlreichen Wegkapellen geziert, in kurzen Abständen eine Reihe
Gruppen stattlicher alter Gehöfte, welche überall noch Spuren des Wohl-
standes ihrer früheren Besitzer zeigen, und den Mittelpunkt an Ortschaften
bilden, durchzieht. So erreichen wir zunächst Bärndorf mit Gasthaus
des N. Payer mit 2 Fz. und Fabrik des Herrn Karl Kaltschmied, Filiale
der gleichnamigen Firma Karl Kaltschmied in Oberriexingen in Württemberg,
g. 1884, Turbine mit 200 Pferdekraft, circa 80 Arbeiter. Specialität:
Fabrication von Bügeleisen jeder Art, und
Arndorf, Sitz einer lclassigen Volksschule ; weiters Schörgendorf,
wo bei dem r. erhöht stehenden Gehöfte die Markierung (roth) des Floning-
aufstieges beginnt und kurz darauf, circa 5/4 St. von Bruck, das zerstreut
liegende Dörfchen Stög, in welchem uns das Gasthaus des V. Tamerer,
vulgo Stögmühler, mit einem nett eingerichteten Fremden- und Extra-
speisezimmer am rauschenden Mühlbache umsomehr zur Ruhe ladet, als
die anmuthige Tochter des Hauses, Johanna, eine kleine
Z i therv ir tuos in und vor t re f f l i che Sängerin, welche in be-
rühmter Sängergesellschaft Rnssland und Deutschland bereiste, stets gerne
bereit ist, auf höfliches Ersuchen in anständiger Gesellschaft die Gäste
mit dem Vortrage gemüthvoller Steirerlieder mit Zitherbegleitung, ohne
Entgelt, zu erfreuen.
Von Stög aufwärts engt sich das Thal und begegnen wir auf nahezu
% St. keinem Gehöfte, bis allmählich sich der Thalgrund wieder ein
wenig weitet und mit einzelnen Höfen zu beleben beginnt. Nächst einem
der ersten Häuser r. liegt eine Wegkapelle mit zwei sehr alten gotliischen
Seitenfiguren. Die Straße steigt nun mäßig an und nach kurzer Wendung
liegt mit einemmale das Pfarrdorf S t. K a t h r e i n in kleiner, waldum-
schlossener Bucht vor uns.
G.: M. Albert, Fleischer und Bäcker, mit 2 Fz., Gärtchen; J. Polster,
2 Z. und J. Handl 2 Z.
Pfarrdorf mit 28 H. und 167 E., dessen Gehöfte sich um den statt-
lichen Bau der Pfarrkirche, welche an ihrer W.-Seite von einem ansehn-
lichen Thurme mit barocker Krönung überragt wird, gruppieren, während auf
der Höhe zur R. aus den Waldeswipfeln die uralte Alexiuskirche aufstrebt.
Die Pfarrkirche ist ein einschiffiger, spätgothischer Bau, mit Netzgewölben
überspannt, aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, mit 1836 von Caspar Tendier
als bedeutendstes seiner Werke, gemaltem Bilde der h. Katharina
auf dem aus dem 17. Jahrhunderte stammenden Hochaltare. An der Rückseite
der Kirche Spuren spätgothischer Fresken, Christus am Kreuze. Mehrere reich
geschmiedete Grabkreuze.
Alexiuskirche. Den beim Gasthause Albert ansteigenden Waldweg
einschlagend, erreicht man in 5 Min. die Filialkirche St. Alexis, deren höchst
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918