Seite - 241 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Bild der Seite - 241 -
Text der Seite - 241 -
241 Das Tragössthal.
zäunten Wiesenmatten dahinführt, um bald sanft ansteigend am Fuße
der riesigen Felsenmauer der Priebitz in hübschen Waldbestand zu treten,
und erreicht nach kaum einer halben Stunde den zaubervoll schönen See-
spiegel, dessen bis zum Grunde tiefklare, unbeschreibbar farbenprächtige
Wasserflut sich nach allen Seiten in malerische Buchten verzweigt, über
welche in großartigem Abstürze die Wände der Priebitz aufsteigen.
Man begnüge sich nicht mit dem Anblicke des Seespiegels vom
Rande der Straße aus, sondern suche, r. am Beginne des Sees einbiegend,
diesen soweit als möglich zu umgehen. Mit jedem Schritte vorwärts
wechselt das zaubervolle Farbenspiel des Seespiegels, welcher bald hell-
Der grüne See bei Tragöss-Oberort.
blau, meergrün oder gelbgrün erscheint und mit seinen entzückend schönen
Farbentönen lebhaft an die blaue Grotte zu Capri erinnert. Im Winter
verschwindet der 3'450 ha große See, dessen Umgebung schon eine alpine
Flora zeigt, nahezu vollends und erscheint erst wieder im Frühjahre, wo
er im Juni meist seine schönste Farbenpracht erreicht.
Beim Rückwege schlage man bei der Wegtheilung den r. abwärts füh-
renden Fahrweg ein, der gegen den Kreuzteich führt. Man erreicht bald,
am Thalrande hinwandernd, ein gemauertes Wegkreuz von 1630 mit
Reliefdarstellungen in den vier Nischen, unter welchen auch ein Bauer in
altsteirischer Tracht sich befindet. Zur L. entströmen dem Boden dicht
Krauss, Die eherne Mark. 16
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918