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242 Das Tragössthal.
neben der Straße ununterbrochen mächtige Wasserquellen, die sogleich
starke Bäche bilden und als Ausflüsse eines unterirdischen Sees zu be-
trachten sind. — Beim Kreuzteich, einer seeartigen Erweiterung der
Bäche, übersetzt man auf einem Steg das Gewässer und erreicht auf einem
Fußweg bald wieder die Straße und auf dieser Tragöss. Der ganze Rund-
gang erfordert kaum 11/2 St.
2. Tragöss-Pfarreralm-Jassing-Neuwaldeggalpe-Frauen-
mauer-Eisenerz. 6 St. Der Alpenfahrweg führt am Grünen See vorbei
durch Wald, in großartiger Gebirgslandschaft aufwärts, um den Fuss der
Priebitzmauer herum, gegen den schönen Weidehoden der Pfarreralpe, an
dessen Beginn ein ausgedehnter, aber sehr seichter See, die Pfarrerlacke
genannt, liegt, welcher, im Spätherbste gänzlich versiegend, zur Zeit der
Schneeschmelze sich wieder mit seiner eigenthümlich krystallhellen Wasser-
flut zu füllen beginnt und sein Quellgebiet in dem vom Treanchtling, der
Griesmauer und der Heusclilagmauer umschlossenen Felsenkessel findet.
Man erreicht bald die Sennhütten der Alpe, 5/4 St. von Tragöss, und
25 Min. später in mäßigster Steigung das Otto von Mayr'sche Jagdhaus
in der Jassing, gerade gegenüber den Abstürzen der Heuschlagmauer. Hier
tritt eine Wegtheilung ein, u. zw. führt r. ein Weg in n. Richtung in
2 St. zur Sonnschienalpe, jenem prächtigen Hochalpenplateau am Fuße des
Ehenstein, das sich hinter der Priebitz bis zur Sackwiesenalpe in einer
Länge von X y2 St. hinzieht. Zwischen den letzten ehrwürdigen Repräsen-
tanten der Waldregion an schönen Alpenmatten vorbei, gelangt man weiter
in ö. Richtung zu dem kleinen Sackwiesensee, der, theilweise noch von
altersgrauen Resten großer Waldbestände umgehen, in tiefer Ruhe zwischen
den felsigen Hängen eingelagert ist.
Unser Weg führt jedoch 1., durch Wald mäßig steigend,
in % St. zum Anger empor, wo sich eine Ochsenhalterhütte befindet.
Von hier steigt nun der Alpenfahrweg ziemlich steil zu der, von präch-
tigen alten Wetterfichten umstandenen Neuwaldeggalpe, mit vielen Hütten
an, von welcher man einen prächtigen Blick auf die s. aufragende, wild
zerrissene Griesmauer und n. auf die Felsenkare des Hochschwah genießt.
Von der Neuwaldeggalpe erreicht man nun entweder durch die
berühmte Frauenmauer Höhle, deren Eingang nahezu in der gleichen
Höhe mit der Alpe, von dieser circa y2 St. entfernt liegt (Höhlendurch-
gang 40—45 Min.) oder auf roth markiertem Weg über die Höhe des Neu-
waldegg, 1605 m, den schönen Thalkessel der Gsollalpe, deren Hütten
man von der Neuwaldeggalpe in circa l3/4 St. durch die Frauenmauer, oder
in 1 St. über das Neuwaldegg erreicht. Von der ringsum von präch-
tigem Hochwald umschlossenen Gsollalpe (in der Hütte Alpenwirtschaft),
erreicht man nun längs des Gsollbaches in leicht 1 y4 St. Eisenerz.
Die Höhle kann nur mit Führer und Fackeln durchwandert werden.
Vom Höhlenausgang ganz prächtiger Blick auf den Erzberg, Reichenstein,
Kaiserschild, 1. die zerklüftete Griesmauer. Beschreibung der Höhle siehe
Register : Frauenmauer (Eisenerz). Lohnender ist die Durchwanderung der
Höhle in umgekehrter Richtung.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918