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dessen 50 Hütten theils um das kleine Kirchlein geschart, theils zerstreut
an den sonnigen Berglehnen liegen.
Bis zu Anfang dieses Jahrhundertes bedeckte nur ein finsterer Urwald
diesen unzugänglichen Gebirgswinkei. Um diese Zeit sandte man aber eine
kleine Colonie des wackeren, muthigen, bei aller Armuth immer lebens-
frohen Yölkleins der Holzknechte in das vergessene Hinterland. Da klangen
die Äxte, da stürzten die uralten Riesen dröhnend in das Geäste und
knarrten die Sägen durch die Stille des Hochwaldes. Im J. 1803 zimmerten
sie ein Kirchlcin in der Mitte des gerodeten Grundes und bald rief das
Glöcklein die kleine Gemeinde in die geweihte Halle. Zwölf Jahre später,
H o l z k n e c h t l lütte. Aus : „Öoterr.-nngar. Monarchie in Wort nnd Bild".
im J. 1815, gesellte sich zu dem göttlichen Lichte auch ein Strahl des
Wissens ; ein Schulmeister waltete seines Amtes, auch eine Wirtsstube, wie
alles, von Holz gezimmert, gesellte sich dazu, und nun war das Dörflein
eigentlich mit allem versehen, was man braucht, vom Lehen zum Sterben.
Aber als richtige Steirer und Holzknechte brauchten sie noch etwas —
eine Schießstätte, und als auch dieser letzte Wunsch des wackeren Völk-
leins erfüllt war, da knallten daselbst gar lustig die Stützen der Burschen, die
früher so manches Gemslein sich von schwindelnder Höhe geholt, und wer
die Büchse gar zu gut führen konnte, dem legte man das Handwerk —
und ernannte ihn zum Hilfsjäger.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918