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272 Frein.
„huiz'n", d. h. das Ablassen der Holzblöcke auf der Riese zum Bache, der mit-
telst einer Wehre geschwellt wird. Das Holz ist nun in der „Klausen". Diese Holz-
förderung auf den Riesen geschieht nur, wenn die Riesen übereist, oder die
Blöcke nass sind. Diese Arbeit, die oft bis in das Frühjahr währt (der Auswärts),
ist die gefährlichste, weil oft die in die Tiefe sausenden Stämme ausspringen und
den Holzknecht tödtlich verletzen. Lassen sich keine Riesen bauen, so geschieht
die Thalförderung des Holzes mittelst Handschlitten, die mit Sperrvorrichtungen
versehen sind (siehe S. 271), und welche die Holzknechte mit großem Geschicke
zu lenken wissen. Wenn nun alles Holz in der Klausen ist, so wird „ongwassat",
d. h. das Wasser geschwellt und sodann die Wehren rasch aufgezogen. Nun
stürzen donnernd die Blöcke mit der tosenden Wasserflut oft durch wilde Felsen-
klammen zu Thal hinaus bis zum Rechen und von hier in den Fluder, wo das
Holz nun sortiert wird; das schlechte wird verkohlt, das bessere kommt in dtn
Handel, in Sägen oder in die Werke. Ende April beginnt das Cultivieren, das
Aufforsten des ausgeschlagencn Waldes durch Ansetzen junger Bäumchen. „Ba
dera Orbat hilft alias mit, jung und olt, Monleut und Weibaleut, z'weg'n wö's
z'meist rechtscholFn untahaltli zuageht."
Im Thalgrundc hat der Holzknecht meist seine eigentliche Heimstätte, ein
kleines Häuschen mit etwas Ackergrund und ein paar Ziegen, wo sein Weih und
seine Kinder leben. Bei den großen kaiserlichen Gemsjagden werden die Holz-
knechte als Treiber aufgeboten, und da hat man Gelegenheit, ihre Tollkühnheit, mit
der sie der flüchtigen Gemse in die schwindelnden Hänge und Wände nachsteigen,
zu bewundern. Im ganzen werden jährlich circa 15.000 Raummeter Holz nach Neu-
berg getriftet. In Neuberg wird das Holz sodann sortiert; der schlechtere Theil
wird verkohlt oder als Brennholz verwendet, der bessere Theil wandert nach
Wien oder in die Zündholzfabriken.
Frein.
Ararisches, einfaches Gasthaus mit 6 Dachkammern und 30 Betten
von 20—60 kr. Fahrge legenhei ten gibt es keine in der Frein, da
im ganzen Dörflein sich außer den Postpferden kein Pferd befindet. Türken-
sagen. In der sogenannten „oberen Frein" befinden sielt zwei Eingänge zu
einem abgekommenen Silberbergwerke. Post- und Telegraphenamt.
Frein. Dor f mit 50 Hütten und 290 E. auf 865 m Sh., bildet
den Ausgangspunkt zur Besteigung von drei Alpen und eine bekannte
Raststation für die über das „Todte Weib" nach Maria-Zell pilgernden
Wallfahrer.
Routen : 1. Fre in auf Fahrweg über Fallensteiner-Schöneben-
Gusswerk; zu Wagen 2y2 St.
2. Fre in -Mar ia -Ze l l übern Freinsatte l .
Fußgeher gehen auf der nach Gusswerk führenden Straße längs des
Freinbaches circa 1 St. fort bis zur Wegtafel „Nach Maria-Zell" und
zweigen hier r. gegen den Freinsattel, welcher auf markiertem Wege in
30 Min. erreicht wird, ab. Von der Sattelhöhe erreicht man abermals in
circa 30 Min. n. absteigend das Gasthans „zum Wiener Touristen" im
Hallthal (hier Schulexpositur) und dieses w. verfolgend, in circa 2 St. den
hochgelegenen Markt Maria-Zell.
3. Fre in -Nasswald . Auf sehr gut markiertem (blau-weiß) Wege
über das „Steinalbl" auf romantischem Wege in 5 St.
4. Fre in -Hintera lpe am Nassköhr (roth markiert) 1 y2 St.
über den Edersteig; hinter dem ärarischen Gasthause über den Steg
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918