Seite - 317 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Bild der Seite - 317 -
Text der Seite - 317 -
Gusswerk -Weichselboden. 317
Werk fiel dem Religionsfonde zu, von dem es 1800 an das k. k. Montanärar kam.
Im J. 1869 verkaufte das Montanärar den Werkscomplex an die Neuberg-Maria-
Zeller Gewerkschaft, von welcher der ganze Körper mit Neuberg 1882 an die
Alpine Montangesellschaft übergieng. Die schmucklose Kirche wurde 1850 vom
k. k. Montanärar erbaut, nachdem sich die 1748 im Amtshause errichtete Kapelle
als zu klein erwies.
Gusswerk-Weichse lboden, 4 St. Die Straße übersetzt auf
hübscher eiserner Brücke den Aschbach und folgt w. dem anfangs ver-
hältnismäßig breiten Thale der Salza, an deren I. Ufer hinziehend. Nach
y2stündigem Marsche übersetzen wir abermals auf einer circa 60 m langen
Holzbrücke den Fluss und folgen nun am r. Ufer der Salza dem sich er-
weiternden Thale, welches durch hübsche Gehöfte freundlich belebt wird.
Zur Linken treten die massigen Vorgebirge der Zellerstaritzen nahe heran,
während zur Rechten sich mehrere kleine Thäler ausbuchten, durchzogen
von dem Oisching und Moosbach, aus deren Hintergrunde der Triehein,
Potschberg und Zellerhut aufragen. Von der Brücke gelangt man in St.
zum Franzbauer, wo das Thal sich stark verengt und Straße und Fluss
sich eng aneinanderschmiegen müssen. (Ein durch den Hof des Franzbauers
über den Reithals nach Greith führender Fußweg ist weit näher und aus-
sichtsreicher als die Straße.) Hier zweigt r. ein Fahrweg ab, der über
Moosbach, Wildau zum Fuße des großen Zellerhutes und weiter nach Loch-
bach, Rothwald (G. mit Fz.) über die Abbrenn, den ganzen Stock der
Kräuterin umziehend, nach Wildalpen führt. Der Weg ist gut fahrbar und
sehr romantisch, wird aber wenig benützt, da man Wildalpen viel bequemer
und näher über Weichselboden erreicht. Den vielen Windungen der Haupt-
straße folgend, erreicht man nach einstündigem Marsche, wo sich das Thal
weitet, das kleine Dorf Greith.
G.: J. Höhn, mit 3 Z. von 40 kr. bis 1 fl., Küche, Getränke (besonders
Kaffee), renommiert, Lusthaus, gedeckte Kegelbahn, resche Wirtin ; Ebner, einfach.
Fahrgelegenheiten: bei Höhn: Einspänner 3—5 fl. per Tag. Dauer der
Fahrt nach Maria-Zell 13/4 St.; nach Weichselboden 5/4 St.; nach Wildalpen 3'/t St.
Volksschule: lclassig, g. 1874.
Volksgebräuche: Sonnenwendfeuer auf den Höhen, wobei sich die
Jugend aller umliegenden Gehöfte vereint und unter allerlei Spielen bis gegen
Mitternacht die Nacht auf den Bergen verbringt. Um diese Zeit trennen sich die
Versammelten und je ein Bewohner eines Hofes trachtet einen mitgenommenen
Feuerbrand noch glühend auf die junge Saat am Felde zu bringen,
damit Wetter und Hagel die Felder verschonen. Am Palmsonntag geweihte Weiden-
zweige (Palmbuschen) helfen, zerrieben dem Viehe eingegeben, bei allerlei Krank-
heiten ; steckt man die Zweiglein am Felde in die sprossende Saat, so trifft sie kein
Hagelschlag.
Greith, kleines Dorf mit 14 H. und 144 F., auf 746 m Sil.,
gehörte früher zu dem Stifte St. Lambrecht und bildete das heutige Gasthaus
des J. Höhn, das Herrenhaus des stiftischen Anwesens und erinnern noch
eine Kapelle im 1. Stocke des genannten Gasthauses, sowie die Namen:
Zehentstadl, Reitmoar und Fischerhaus an diese Zeit. Rings von Wald und
aussichtsreichem Hochgebirge umgeben, würde Greith sich auch zur Sommer-
frische eignen. Hier künstliche Forellenzucht. Bergpartien: Auf den Zeller-
hut, 1622 m, 3 St. Weg weiß-blau markiert. Auf den Hochstadl, 1920m.
Führer: M. Auer in Weichselboden. Von Greith beginnt die Straße all-
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918