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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Seite - 321 -
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Ilaria - Zell. 321 circa 1200—1400 Kranken besucht, worunter jedoch nur sehr wenig Wall- fahrer sich befinden und fällt überhaupt der weitaus größte Theil der Frequenz auf die Wintermonate, wo die Anstalt nahezu die Stelle eines Hospizes vertritt. Yon den 12—1400 Kranken entfallen nur 20% auf Steiermark, während 80% der Pfleglinge auf fremde Kronländer entfallen. Die Yerköstigung findet in eigener Regie statt. Die Krankenpflege besorgen Schwestern der Congregation der Schwe- stern der christlichen Liebe von Yincenz de Paul (Barmherzige Schwestern). Als ärztliche Leiter der Anstalt fungieren zwei Doctoren der Medicin, u. zw. Dr. Irrausch und Dr. Ladurner. Die Anlange eines Krankenhauses beginnen in Maria-Zell mit dem J. 1610, zu welcher Zeit das Stift St. Lambrecht, beziehungsweise die geistliche Herrschaft Maria-Zell in dem heutigen Hause Nr. 47 für durchreisende Handwerksburschen und Wallfahrer ein Spital gründete, dessen Belagraum zur Zeit der Aufhebung des Stiftes, 1786, 8—10 Betten betrug. Nach Aufhebung des Stiftes kam das Spital in die Verwaltung der Gemeinde. Mit Statthaltereiverordnung vom 7. April 1857 erhielt das Krankenhaus, welches damals 17 Betten umfasste, das Öffentlichkeits- recht. Im J. 1871 wurde die derzeitige Anstaltsrealität erworben, die seither mehrfach durch Grundankäufe und Zubauten erweitert wurde. Maria-Zel l , Markt mit 123 H. nnd 1152 E„ auf 862 m Sb„ Sitz eines k. k. Bezirksgerichtes sammt Steueramt, einer k. k. Forstdomänen- vervvaltung, der Bezirksvertretung und des Bezirksschulrates, Domicil zweier Doctoren der Medicin und einer Apotheke, verdankt sein Entstehen und seine Bedeutung der herrlichen, in seiner Mitte gelegenen Gnaden- kirche, zu welcher jährlich im Durchschnitte 90.000 Wallfahrer aus allen Theilen der Monarchie pilgern. (Hievon communicieren hier 75 — 80.000), Touristen 12—14.000. Der stattliche Markt liegt auf einer sich nach SW. absenkenden Terrasse, am sogenannten Sandbühel am Fuße der Bürger- alpe und besteht aus drei, längs der Zufahrtsstraße entstandenen Haupt- gassen, u. zw. Wienergasse nw., Grazergasse sw. und Wr.-Neustädtergasse sö., an deren Vereinigung sich ein großer dreieckiger Platz bildet, heute mit reizenden, um eine hübsche Brannengrappe sich ausdehnenden Anlagen geziert. An der NO.-Seite des Platzes erhebt sich der gewaltige Bau der in weitem Umkreise mit einer Mauer umfriedeten Wallfahrtskirche, deren dreithürmige Fagade gegen W. gerichtet, weit und majestätisch ins Land schaut. Längs der Kirchenmauer und in eigenen Pavillons haben sich nicht weniger wie 55 feuersicher gebaute Buden mit zahllosen Wallfahrerartikeln, Rosenkränzen, Crucifixen, Bildchen, Kreuzchen, sowie ganz reizenden Schmuck- und Gebrauchsgegenständen mit den Devisen : „Gruß aus Maria-Zell" an- gesiedelt und verleihen dem Platze das charakteristische Gepräge eines Wallfahrtsortes. Vom Hauptplatze des Marktes erschließt sich gegen S. und W. eine entzückende Aussicht auf die ringsum aufstrebende Gebirgswelt. Name des Ortes. Geschichte der Kirche und Wallfahrt. Die Gegend von Maria-Zell wird in den ältesten Urkunden als zum Aflenztkal ge- hörig bezeichnet und war im 11. Jahrhunderte im Besitze des damals reichsten und mächtigsten Fürstengeschlechtes, der Eppensteine. Die aus diesem Hause stammenden Kärntner Herzöge Marquard (fi 1076) und Heinrich (fi 1122) waren die Gründer der Benedictiuerabtei St. Lambrecht, zu deren Dotierung sie nebst anderen reichen Gütern auch das Aflenzcrthal (mit Maria-Zell) widmeten. Nach Gründung einer Zelle, d. i. einer für wirtschaftliche und religiöse Zwecke auf unter- tänigem Gebiete errichteten Expositor außerhalb des Klosters, benannte man die Gegend nach dieser und es wurde aus dem Gattungsnamen Cella ein Eigenname. Krau ss, Die eherne Mark. 21
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
1
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.45 x 21.56 cm
Seiten
496
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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