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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Seite - 359 -
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Leoben. 359 Hexensabathen. Die Mitangeklagten leugneten standhaft, die Schrecken der Tortur machten ihn jedoch zu jedem Geständnisse bereit. So bekennt er, dass das Männl ihn in Göss hei einer Versammlung in einem Keller vor zehn Jahren ganz lind am Kopf gegriffen, und Oswald ihm „sein seel' verhaißen und ver- sprochen" ; auch hätte der Teufel Federn gehabt und begehrt, dass Oswald weder unsern liehen Herrn Josef noch unsere liebe Frau anbeten dürfe. Der Böse habe ihm Schutz und Geld versprochen, aber nicht gegeben, der waaßner Pfarrer sei auch dabei gewesen und habe gesagt: „er wolle die Hostie hintragen, dann würde man den Schatz bekhunden". Auch eine große schwarze Würzen (die bekannte Alraunwurzel) sei mit Hilfe eines schwarzen Hundes unter einem Hochgerichte ausgegraben worden; er wisse jedoch nit, unter welchem. Er zog wiederholt seine verwirrten Aussagen zurück, doch wusste man sich zu helfen. Es heißt nämlich im Protokoll : „Ist sodann auf den Stuell geseetzt worden umb 9 Uhr und gesessen bis auf halb zwey! sodann bekhent." Das Urtel lautete: Oswald Riedler soll durch das Schwerdt vom Leben zum Tode hingerichtet werden und dessen Körper mit dem Feyr vertilgt werden. Gott sei gnädig seiner armen seele! Am 1. De- cember wurde er ausgesetzt, den nächsten Tag bittet der Freymann um die Haut (!) des Delinquenten, wird aber abschlägig beschieden, da Oswald verbrannt werden soll, was auch, nachdem er mit dem Schwerte gerichtet, geschah. Im Jahre 1714 den 6. Mai setzte Kaiser Karl VI. eine sogenannte Juden- mauth, welche für jeden Juden eine Mauthgebühr von 1 fl. bestimmte, für das kaiserliche Mauthhaus in Leohen ein. Am 9. Juli 1765 kam Maria Theresia mit ihrem Gemahl Franz I. und dem Kronprinzen Josef nach Leoben und nahmen hier das Nachtquartier. Da kein genügend großes Haus vorhanden war, so ver- einigte man drei Häuser am Platze mittelst Durchbruchs der Mauern zu einem einzigen; es sind dies die heutigen Häuser der Baronin Schönowitz, des Herrn G. Sebert und Franz Mayr Freiherrn von Meinhof. Am 4. Juni 1782 hob Kaiser Josef in Consequenz seines Regierungsprin- cipes das Privilegium des Eisenverlages auf. Im gleichen Jahre am 21. März hatte dieser Monarch auch das 1004 gegründete adelige Nonnenstift, das älteste Stift Steiermarks, aufgehoben. Als Ersatz dafür gründete Josef in Leoben mit dem Sitze in Göss ein Bisthum für Obersteier und ernannte als ersten Bischof Reichsgrafen Alexander Franz Josef Engel von Wagrein. Das Bisthum trat jedoch erst 1786 ins Leben. Am 1. Mai 1808 wurde die Leitung des Bisthums nach dem Tode Engels schon wieder dem Fürstbischöfe von Seckau übertragen und 1858 dasselbe ganz aufgehoben und wieder mit jenem von Seckau vereinigt. 1758 schädigte ein Hochwasser, am 6. und 8. Februar 1794 ein Erdbeben die Stadt. Im J. 1797 wurde Leohen von der ersten französischen Invasion berührt, indem am 7. April ein feindliches Corps, unter General Massena und Obergeneral Bonaparte über Neumarkt und Judenburg vordringend, Leohen besetzte und so- gleich der Stadt starke Contributionen an Geld (18.000 fl.), Lehensmittel und Fuhrwerksheistellung auferlegte. Am 9. April verließ Massena die Stadt, die je- doch nun von der Division Angerau bis 27. April besetzt blieb. Täglich mussten 15 Ochsen und 6000 AI aß Wein geliefert werden. Am 17. April wurde im Stiftsgehäude zu Göss der Präliminarfriede ge- schlossen, welcher am 18. April, 2 Uhr nachts, in dem Josef von Eggenwald'schen Gartenhause von den österreichischen Generalen Aleerfeld und St. Vincent, dem königlich neapolitanischen Bevollmächtigten Marquis Gallo als Vermittler und dem französischen Commandanten Bonaparte unterzeichnet wurde. Die zweite Invasion erfolgte am 29. December 1800 durch die Division Alontricbard und dauerte bis 19. Alärz 1801. Bei der dritten französischen In- vasion wurde Leohen von Theilen des Corps der Generale Alarmont und Ney am 9. November 1805 bis 16. Jänner 1806 besetzt. Die letzte Besetzung erfolgte am 26. Alai 1809, nach dem bekannten, für die österreichischen AVaffen unglücklichen Treffen von St. Aiichael durch die Armee Eugens, Vicekönigs von Italien. Als später das französische Hauptcorps abzog und nur eine schwache Be- satzung zurückblieb, machten am 3. Juli von Graz übern Diebsweg herüberge-
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
1
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.45 x 21.56 cm
Seiten
496
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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