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Vordernberg - Eisenerz. 409
Der Umstand, dass sich die ganze Linie an Lehnen hinzieht, be-
dingte die Anlage von sehr vielen Stütz- und Futtermauern und ergaben
sich bei den Fundierungen dieser Mauern, wie auch bei den Viaducten,
deren Pfeiler stellenweise bis 13 m tief fundiert sind, sehr große
und unerwartete Bauhindernisse. Die höchsten Dämme sind 15 — 17 m
hoch, die Maximalsteigung beträgt 71%, die Radien sind infolge der
Zahnstange nahezu durchaus 200 m. Die Tunnels sind fast durchgehends
in starken Typen ausgemauert, da sie entweder in Bergschutt oder in
unhaltbarem Gestein mit starken Druckerscheinungen liegen, nnd sind
insbesondere der Schichtthurmtunncl, ferner die Station Erzberg und ganz
besonders die Partie zwischen dem Platten- und Präbüheltunnel die Strecken,
die im Rutschterrain liegend, dér Bahn die größten Schwierigkeiten ver-
ursachten. Die Futter- und Stützmauer in diesen Strecken mussten größten-
theils so betrieben werden, dass man in der Richtung der Mauern Stollen
anlegte, dieselben ausmauerte und dies etagenweise solange fortsetzte, bis
die Mauer die erforderliche Höhe erreicht hatte. Erst nach Herstellung
der Mauer konnte man das vorlagernde Erdreich entfernen und die Planie-
rung des Bahnkörpers vornehmen. Einzelne dieser Mauern erreichen eine
Stärke von 8 m.
Den Präbüheltunnel, welcher in relativ geringer Tiefe unter der Ober-
fläche getrieben wurde, scheint einem ehemaligen, nun ausgefüllten See (wie
solche häufig auf Wasserscheiden vorkommen) zu durchfahren. Daraufhin
deuten die Lehm- und Lettenablagerungen, welche ein Theil des Tun-
nels durchzieht. In dieser Partie, und zwar 35 m unter dem Terrain,
wurde eine große Rippe gefunden.
Die Baukosten stellten sich ohne Grundeinlösung und ohne Hinzu-
rechnung des Oberbaumaterials und der maschinellen Einrichtung im
Durchschnitte auf 120.000 fl. per Kilometer, somit auf 2,536.0000 fl.
für die Strecke. Die Grundeinlösung, die Lieferung des Oberbaumateriales
und der maschinellen Einrichtung wurde von der Österr.-Alpinen Montan-
gesellschaft durchgeführt.
Die Bahn zieht anfangs vom Südbahnhofe in Vordernberg dicht am
Vordernbergerbache längs der Häuser des Marktes dahin, übersetzt zweimal
die Straße nnd wendet sich sodann der r. Thallehne zu, um nun an dieser
zur Haltestelle Vordernberg -Rathhaus anzusteigen, 2*3 km. Auf
dieser kurzen Strecke übersetzt die Bahn 5 Durchlässe, 2 Durchfahrten
und 2 Viaducte, wovon einer 6 Öffnungen zu 6 m und der andere 3
Öffnungen zu 12 m und einer zu 8 m hat. Von der Haltestelle Vordernberg-
Rathhaus, welche sich unmittelbar über dem Hauptplafz von Vordernberg
befindet, führt eine eigene Zufahrtsstraße direct in den Markt hinab.
Unmittelbar nach dieser Haltestelle, von welcher eine Schlepp bahn,
welche zu den verschiedenen Hochöfen führt, abzweigt, übersetzt die Bahn,
bei 2-6 fem, den Rötzgrahen auf einem Viaduct mit 4 Öffnungen zu 7 m und
einer zu 10m und erreicht bei 3 3 fem die Erzverladestelle Schönauhalde.
Die Bahn hat sich hier schon bedeutend über den links in der
Tiefe der Thalenge sich hinziehenden Markt erhohen und es eröffnet sich
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918