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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Seite - 418 -
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418 Eisenerz. angeschlossen hatte. Nachdem die erste Reformationscommission resultatlos verlief, rückte am 14. October 1599 über den Prähühel eine zweite Commission unter Sturmgeläute der im Kirchencastell verschanzten Lutheraner in Eisenerz mit einer Bedeckung von 316 deutschen Schützen, die von den Stiften zu Admont und Neuberg geworben worden waren, ein. Die starke Bedeckung brach den Muth der Einwohnerschaft, und die Reformation gelang mindestens äußerlich. Nachdem aber das Lutherthum noch immer viele Anhänger in Eisenerz zählte, so kam die Commission vom 23. Juni 1600 neuerdings nach Eisenerz und vollendete ihre Auf- gabe, wobei 15 Radmeister und Bürger beschlossen, lieber hinnen fünf Tagen aus- zuwandern, als den katholischen Glauben anzunehmen. Oft verheerten Elementarereignisse den alten Bergwerksort, so richtete 1348 ein starkes Erdbeben viel Schaden an, während in den Jahren 1492, 1559, 1615, 1690 und 1745 Feuersbrünste den größten Theil des Marktes vernichteten. Die Pest grassierte liier in den Jahren 1554, 1561 — 1563, 1598, 1602 und 1713, nahm jedoch meistens einen mehr gutartigen Verlauf. Außerordentlich großen Schaden verursachten die Überschwemmungen von 1812 und 1821. Die Landesfürsten wandten dem Erzberge, als der Quelle so bedeutender Erohngebühren, stets ihre besondere Fürsorge zu und trafen alle Einrichtungen, um den vollen und ungestörten Betrieb des Bergbaues zu sichern. Dieselben kamen auch zumeist selbst nach Eisenerz und bestiegen den Erzberg. Einer der denkwürdigsten Monarchenbesuche war jener des großen, unvergesslichen, um das Volkswohl unermüdlich besorgten Kaisers Joseph IL, vom 11. October 1786, an welchem Tage er beim Besuch des Erzberges einem Arbeiter Schlegel und Eisen aus der Hand nahm, damit eigenhändig „abstufte" und damit seine Achtung für die Arbeit und speciell für die mühevolhn Verrichtungen des Bergmannes be- zeugen wollte. Sehr hart trafen den Markt die vier französischen Invasionen, welche sämmtlich Eisenerz berührten. Die erste Invasion von 1797 berührte Eisenerz nur wenig, indem ein anfangs April von Leoben bis dahin vordringendes Streif- corps angesichts der drohenden Haltung der Bewohnerschaft schleunigst wieder Umkehr machen musste. Der kurz darauf zu Leoben abgeschlossene Präliminar- friede vom 18. April 1797 machte dieser Invasion ein Ende. Umso verhängnis- voller wurde die zweite Invasion für Eisenerz. Am 28. December 1800 zogen 6000 Franzosen mit 2000 Pferden unter General Montrichard in Eisenerz ein, und erinnert noch der sogenannte Franzosenstein in der Trofeng an die Lager- stätte des Feindes. Zwar zogen diese Truppen schon am nächsten Tage ab, aber es folgten ihnen neue Heeresmassen. Diese Durchmärsche dauerten bis zum 4. Jänner 1801, an welchem Tage Eisenerz eine Garnison von vier Compagnien erhielt, welche hier bis zum 2. März blieb. Während dieser 65 Tage erlitt der Markt einen Schaden von 65.000 fl. Die dritte Invasion begann im Herbste 1805, wo General Marmont mit dem 2. Corps die Enns aufwärts zog. Er hatte am 7. November von Napoleon den Befehl erhalten, in Eilmärschen nach Leoben vorzurücken. Bereits am darauffolgenden Tage stieß er auf österreichische Truppen unter General Roschowsky, der sich aber nach einem unglücklichen Gefechte über Eisenerz nach Leohen zurückzog. Ihm auf der Ferse folgte Marmont, welcher bei Hieflau eine kleine Truppe Österreicher zurückdrängte und dann den Erzbach aufwärts nach Eisenerz marschierte und wieder weiter über dem Präbühel nach Leoben, woselbst er in der Nacht vom 9. auf den 10. November anlangte. Dem General Marmont folgten andere Truppen auf dem Fuße nach. An Erpressungen und anderen Gewaltthaten fehlte es auch hier nicht, und es verdient aus dieser Drangperiode eine Begebenheit erzählt zu werden, welche von der Erbitterung der Bevölkerung Zeugnis gibt. Bei Ankunft der französischen Heereshaufen waren die Bewohner von Eisenerz mit Hab und Gut in die Gegend von Ramsau und Galleithen geflohen. Die männliche Einwohnerschaft dieser Gegend, etwa 50 an der Zahl, verammelte nun die Linie vom Ahorneck zum Kressenberg und bewaff- neten sich mit Bauernwehr: Knitteln, Dreschflegeln, Sensen etc. Die Franzosen suchten nun, circa 150 Mann stark, unter Führung einiger Officiere die Position
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
1
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.45 x 21.56 cm
Seiten
496
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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