Seite - 427 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1

Eisenerz. 427 Zeichnungen von Pausinger, sämmtlich Thier- und Jagdstücke darstellend, die Aufmerksamkeit des Kunstkenners. Auch sonst enthält der Kammerhof, dessen Aufgänge und Corridore mit zahlreichen, seltenen Geweihen und anderen Jagd- trophäen geschmückt sind, viel Sehenswertes. Anstoßend an den Kammerhot liegt ein großer wohlgepflegter Garten, darin auf niederem Postamente die Büste Kaiser Franz' I, steht. Seitwärts von der dahinterstehenden kleinen parkähnlichen Baumgruppe, auf dem davor sich ausbreitenden Rasen, wird das von dem Aller- höchsten Jagdherrn und dessen Gästeu gefällte Wild zur Strecke gebracht und von den fürstlichen Weidmännern besichtigt, hei welchem Anlasse jedermann Gelegenheit hat, den ritterlichen Herrscher Österreich-Ungarns und seine fürst- lichen Freunde auf das leutseligste mit den bei den Hofjagden betheiligten Personen verkehren zu sehen. Das Amtshaus der österreichisch - Alpinen Montangesell- schaft, ein neuer zweistöckiger Bau aus den Jahren 1864—1868 und an Stelle dreier früher auf diesem Platze bestandenen Gebäude errichtet, enthält die Kanzleien der Berg- und Hüttenverwaltung. In dem im Hochparterre links gele- genen Bibliotheksaale, der ehemaligen Consulationskanzlei, befindet sich eine ziemlich reichhaltige Bibliothek von meist montanistischen Werken, dann^ in einem großen Glasschranke eine sehenswerte und lehrreiche Sammlung von Erz- stufen, Eiseublüten und anderen Gesteinsarten vom Erzberge, von Eisenflossen- proben u. dgl. und endlich auch die Porträts von acht Vorständen der k. k. Inner- berger Hauptgewerkschaft, u. zw. der Oberkammergrafen Josef Freiherr von Haugwitz, Johann Edi. von Kofflern, Franz Freiherr von Haileg, Diesmas Franz Graf von Dietrichstein, Emanuel Graf von Schärfenberg und Franz von Schiller und der beiden Werksdirectoren Gubernialrath Josef Fortunat Sybold und Franz Ritter von Ferro. Hier im Amtshause befindet sich auch eine meteorologische Beobachtungsstation und werden die Resultate der täglich gepflogenen Beobach- tungen an den beiden an der Außenseite des Hauses zu beiderseits des Thores angebrachten Tafeln aufgezeichnet. Im Amtshause befindet sich ferner eine Telephonanlage, über den Erzberg nach Vordernberg führend, eine Meldstation des Feuersignalement-Telegraphen und die gewerkschaftliche Reitpost. Das cu l turh is tor i s che Museum. Am Treppenaufgange zur Pfarrkirche, Eintritt 10 kr. per Person. Sehr reichhaltig und interessant. Besuch nicht zu versäumen. V o r t r e f f l i c h bearbe i te ter Kata log vom Custos Krainz mit zahlre ichen Erläuterungen unent- behr l i ch (15 kr.). Das culturhistorische Musenm, an welches sich die reichhaltige naturhistorische Sammlung der Volksschule anschließt, wurde von dem auf dem Gebiete der Heimatkunde und Cnlturgeschichte unermündlich thätigen Schulmanne und Schr i f t s te l l er in Eisenerz Johann Krainz 1881 ins Leben gerufen, unter reger Mitwirkung der Bürger- und Beamten- schaft, sowie der Gewerkschaft stetig vermehrt und erweitert und in den von der Marktgemeinde in munificenter Weise zur Verfügung gestellten, ge- räumigen Localitüten, von J. Krainz als Custos des Museums in wahrhaft mnstergiltiger Weise in 13 Sectionen eingetheilt nnd neu aufgestellt, und wird nun nach dem am 22. August 1890 erfolgten Abgange Krainz's von dessen talentvollen, strebsamen Mitarbeiter und Collégén, Herrn Lehrer Adolf Reisner, fortgeführt. Das Museum, im Centrum einer der ältesten und wichtigsten Cultur- stätten Steiermarks befindlich, hält sich bei allen seinen zahlreichen Gegen- ständen streng innerhalb des loca len Rahmens des Terr i - t o r iums der alten Innerberger Hauptgewerkscha f t , des nur