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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Seite - 430 -
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430 Eisenerz. Den Übergang von dieser Gruppe zu jener der Waffen vermittelt eine hübsche Sammlung jener Essbestecke, welche früher jeder Älpler stets bei sich trug, und die der Traden und Mondscheinmesser, welche früher zu allerlei abergläubischen Verrichtungen benützt wurden. Die Sammlung der Hieb-, Stich-, und Schusswaffen, der Jagd- nnd Pferdeausrüstung, weist zwar weder sehr alte, noch sehr reich gearbeitete Stücke auf, doch knüpfen sich an mehrere Waffen locale Erinnerungen, die sie interessant machen. In einer mit Eisenstacheln bewehrten, hölzernen, roh gearbeiteten Keule, einer Art Morgenstern, zeigt sich uns eine jener Bauernwaffen, die in der Hand des sehnigen Älplers nicht zu verachten waren. Eine ganze Reihe Waffen stammt ans der Franzosenzeit, Merk- würdig sind die mächtigen Wallbüchsen, die 1848 mit Kapselschlössern versehen, und womit die Ringmauern an der Oswaldkirche bewehrt wurden. Alle List und Schlauheit der Wildschützen zeigt uns die Sammlung ihrer primitiven Waffen, worunter sich sogar eine Windbüchse mit Luft- pumpe befindet. Über der Waffensammlung zeigt sich eine große Zahl aus der alten bürgerlichen Schießstät te von E isenerz stammenden Ge- denksche iben , mehrfach von Gliedern der steierm. Künstlerfamilie Tendier gemalt. Sie reichen bis in den Anfang des vorigen Jahrhundertes zurück und geben einen interessanten Beweis von der regen Antheilnahme der Eisenerzer an den Schicksalen der Monarchie und des Kaiserhauses. Siegreiche Schlachten, Friedensschlüsse, Familienereignisse des Herrscher- hauses (Errettung aus Lebensgefahr Kaiser Franz Josefs 1853) gaben stets Anlass zur Entstehung dieser Scheiben, deren symbolische Darstellungen meist durch chronographische Inschriften erläutert wird. Die Wand ober dem neben der Thür befindlichen Pultkasten ist mit wertvollen Aquarellen, meist von der steierm. Künstlerfamilie Tendier stammend, bedeckt. Sie zeigen alte Trachtenbilder, bergmännische Fest- lichkeiten, Knappenaufzüge und die ehemalige Schatzkammer am Erzberg. Der Pultkasten unterhalb dieser Bilder verwahrt die Confirmations- urkunden des landesfürstlichen Marktes Eisenerz, beginnend mit der Bestätigung der Marktfreiheiten durch Kaiser Maximilian I. vom Mittwoch nach St. Michaelstag 1500, und schließend mit der Confirmationsurknnde Kaiser Franz' II. vom J. 1798. Daran schließend enthält ein weiterer Pultkasten eine kleine Urkundensammlung, mit einem Vertragsbriefe Herzog Emsts von 1417 beginnend. Dazu gesellen sich die Originalkirchenreitungen (Rechnungen) der St. Oswaldkirche von 1486—1515, die Abschrift der bis 1570 reichenden Chronik des Marktes Eisenerz von L. U. Schiedel- berger, und, was nicht übersehen werden soll, ein Schreiben Erzherzog Johanns ddo. Brandhof, 14. August 1821 (XIII 40) in Angelegenheit einer vom Hüttenverwalter Herburger erfundenen Brückenwage. Diesen Pultkästen verwahren aber auch noch einen Schatz merk- würdiger Volkspoesie, alte Volksspie le und Komödien, vergilbte, abgegriffene Blätter mit unbeholfenen Schriftzügen, wie sie sich, in alten
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
1
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.45 x 21.56 cm
Seiten
496
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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