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434 Eisenerz.
Mit dem culturhistorischen Museum zu Eisenerz, welches zweifellos
die Marktgemeinde wie einen Schatz bewahren wird, wird
der Name seines Gründers und rastlosen Förderers, des Oberlehrers und
vaterländischen Schriftstellers Johann Krainz, für immer innigst verbunden
sein und wir wissen daher keine passendere Stelle, als hier, um eine
biographische Skizze dieses wackeren Mannes und edlen Patrioten
einzuschalten.
Johann Krainz, ältester Bruder der Opernsängerin Fräulein Bertha
Krainz, wurde am 6. September 1847 in der deutschen Stadt Cilli an
der Sann als der Sohn des k. k. Hauptschullehrers und nachmaligen
Bezirksschulinspectors Johann Krainz geboren und widmete sieh gleich
seinem Vater dem Lehrfache. In dienstlicher Eigenschaft kam er später
in verschiedene kleinere und größere Ortschaften Obersteiers, so namentlich
auch nach Oberwölz. Jede seiner Stationen gab ihm willkommenen An-
lass zu einer gründlichen Durchforschung der Gegend in geschichtlicher
und kunsthistorischer Hinsicht. Mit eiserner Zähigkeit und unermüdlicher
Arbeitskraft sammelte Krainz überall das ihm irgendwie zugängliche
Quellenmaterial und machte es dann zum Gegenstande eingehendster
Studien. — Rathsprotokolle und Kirchenrechnungen, Schloss- und Gemeinde-
archive wurden ebenso gründlich durchforscht, wie aus dem Munde des
Volkes alte Überlieferungen, Sagen und Mythen übernommen und gesammelt.
Und in dieser rastlosen Thätigkeit auf dem schönen Gebiete der
Heimatskunde, in diesem gründlichen Forschungs- und zähen Sammeleifer,
welcher bei Krainz der Ausfluss selbstloser, begeisterter Vaterlandsliebe
und eines unermüdlichen Schaffensdranges bildet, liegt die Bedeutung dieses
Mannes. Sowohl der historische Verein für Steiermark, als die k. k. Central-
commission zur Erhaltung und Erforschung der kunst- und historischen
Denkmale Österreichs in Wien ehrten Krainz durch die Ernennung zum
Correspondenten ; zu letzterer Ehrenstelle werden laut den „Normativen"
der Central-Commission bekanntlich nur Persönlichkeiten berufen, „die sich
den Ruf gründlicher Kenntnisse und wissenschaftlichen Strebens erworben
haben." 1889 wurde Krainz von der k. k. Centralcommission mit der
archäologischen Überwachung der Bahnbaustrecke Eisenerz-Vordernberg
betraut, und er erledigte sich dieses mühevollen Amtes in gewohnter
gewissenhafter Weise, so dass der Referent Dr. Much in der Sitzung der
Centralcommission sagen konnte, dass die gemachten Funde den Beweis
geben, „was alles durch aufmerksames Forschen und
Beobachten nach Maßgabe dieser kurzen, von mensch-
l ichen Wohnstätten und Verkehrswegen entfernten Strecke
auf günstiger gelegenen Gebieten erreicht werden kann."
Die historische Forschung verdankt Krainz eine Reihe der wert-
vollsten Mittheilungen, wie auch Krainz dem steierm. Landesarchive
wichtiges Materiale zuführte.
Von selbständig erschienenen Arbeiten publicierte Krainz (Pseudonym
Hanns von der Sann) 1878 „Eisenerz und die Pfarrkirche St. Os-
wald", — 1879 „Wanderungen durch Steiermark" und 1880 „Mythen
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918