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446 Röst- und Hochöfen.
Höst- und Hochöfen.
Das von (1er Alpinen Montangesellschaft auf ihrem Eisenerzer oder
Innerberger Antheile des Erzberges gewonnene Erz wird verhältnismäßig
nur in geringer Menge im Eisenerz selbst zugute gebracht ; dagegen werden
zumeist von hier aus die übrigen der Gesellschaft gehörigen Coakshochöfen
in Hieflau, Zeltweg und Schwechat mit Erz versorgt, theilweise aber auch
die Erze als solche an andere Etablissements verkauft. Zu diesem Beliufe
werden die gewonnenen Eisensteine theils in den selbständigen Röstöfen, wo-
von sich mehrere Anlagen in Eisenerz befinden, (die sogenannten Bergröstöfen
oberhalb des Grubenhauses, die Schachtröstöfen nächst der Mairauhalde
und die in den ehemaligen, der steirischen Eisenindustriegesellschaft
eigenthümlichen, in der Folge durch Zubauten von weiteren vier Flamm-
öfen vermehrten Generator-Gasflammröstöfen) und theils in den mit den
Hochöfen in Verbindung stehenden Röstöfen unter Luftzutritt geröstet,
d. h. erhitzt, wodurch sie nicht nur mürbe gemacht, sondern auch von
den chemisch gebundenen nachtheiligen Substanzen gereinigt werden und
ihr Eisengehalt bis auf 50% gesteigert wird.
Von den drei Hochöfen, deren Eisenerz gegenwärtig besitzt (anstatt
der 19 Hochöfen der im J. 1625 bestandenen Radgewerken) ist nur
einer und zwar dermalen der Kaiser Franz Josef-Hochofen im Krumpen-
thal im Betriebe Dieser wurde 1829, u. zw. aus Ersparungsrücksichten
auf den Grundmauern eines früher an derselben Stelle bestandenen Floss-
ofens erbaut, weshalb er denn auch in seiner Anlage etwas beengter ist,
als die beiden anderen geräumigeren Eisenschmelzöfen, der Rupprecht-
und der Wrbna-Hochofen. Derselbe erhielt seinen Namen nach dem damals
regierenden Kaiser Franz I. Der in der Mitte des Hüttengebäudes stehende
Ofenstock hat außen an der Hüttensohle gemessen 9-48 m im Quadrat.
Die Ofenzustellung, d. i. die innen hohle Gestalt des Kernschachtes be-
steht aus zwei abgestutzten Kegeln, die mit ihrer größeren Zirkelfläche
im sogenannten Kohlsacke zusammenstoßen ; die Dimensionen des 'Ofens
betragen :
Von der Oberfläche des Bodensteines bis zum
Kohlsacke gemessen 3'318 m
Vom Kohlsacke his zur Gicht 8 058 „
somit die ganze Höhe von 11 376 m
Die Weite am Bodenstein 1-422 m
die größte Weite am Kohlsacke 2*212 „
die geringste Weite an der Gicht . . . . 0 632 „
Völlig dieselben Dimensionen hat der wie der Kaiser Franz-Hochofen
schon im Gebiete der Catastralgemeinde Krumpenthal liegende Rupprecht-
Hochofen, welcher 1802 erbaut und am 17. Mai desselben Jahres ange-
blasen wurde (so benannt nach dem Hofrathe Rupprecbt von Eggenberg),
nur beträgt daselbst die Weite des Kohlsackes 2-37 m. Au Höhe werden
beide Hochöfen von dem Wrbna-Hqchofen u. zw. um 2-528 m überragt.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918